Vorwort zu meinen BDSM-Geschichten,
um Missverständnissen vorzubeugen. Bitte lesen!
Nichts von dem, das
hier niedergeschrieben ist, entspricht meinen persönlichen moralischen
Vorstellungen, die von Toleranz für die Verschiedenartigkeit jedes Menschen
geprägt sind.
Es handelt sich um
Fantasien, die seit meiner Kindheit, zunächst ohne mein Zutun auftauchten,
später von mir als Gegenpol zu den Widrigkeiten des realen Lebens verwendet
wurden.
Etliche dieser
Märchen der Grausamkeit habe ich niedergeschrieben, etwa so, wie ein Krimiautor
über Morde fantasiert, die zu begehen er sicher nicht vorhat.
Wer Fantasien ins
reale Leben einbringen will, muss sich bewusst sein, dass es in der Realität
Grenzen gibt, persönlicher Natur durch die Leidensfähigkeit und
Leidenswilligkeit der Partnerin, des Partners, moralischer Natur, was Du nicht
willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem andern zu und legistischer Natur
in Form der Gesetze.
Fantasien dagegen
sind wie Träume, grenzenlos, bunt und unverbindlich, schaden Niemandem, dienen
lediglich der eigenen Lust und der Lust der Leserin, des Lesers.
SJ 045 – CR
SJ ist das Kürzel für Sklavenjäger Abuqual, den ich in dieser
Rollenspielgruppe verkörperte.
CR steht für meine imaginäre Sklavin Christiane, das heißt, ich lasse sie
in dieser Geschichte in der Ich Form erzählen.
Die Geschichte spielt in Abupain, einem Wüstenfort im heutigen Libyen, im
finsteren Mittelalter, als Sklavenjagd und Sklaverei normale Erscheinungen
waren. Das Fort wird von einem Herrscherpaar geleitet: Pentragon, sein Schöpfer
und Sonja, seine Gemahlin und gleichzeitig Sklavin.
Die Geschichte meiner Ankunft SJ 001steht auch schon im Blog.
Der Apfel
Abuqual, mein Herr,
vernachlässigte mich meiner Meinung nach seit geraumer Zeit sträflich, eine
Erkenntnis, die mich betrübte, auch wenn es mir nicht zustand mich zu beklagen.
Aber er war halt viel auf Reisen. Dabei schleppte er immer wieder unsere Herrin,
Sonja, die Sklavin von Herrn Pentragon, bei seinen Sklavenkarawanen mit! Warum
er sich das antat, war mir vollkommen schleierhaft. Bei allem, das mit diesem
Weib zusammenhing, schienen ihm der klare Verstand und die kraftvolle Überlegenheit,
die ihn normalerweise auszeichneten, ganz und gar abhanden gekommen zu sein. Da
halste er sich eine Verantwortung auf, ohne eine entsprechende Gegenleistung zu
bekommen. Schließlich musste er sie wohlbehalten zurückbringen. Vielleicht war
es einfach eine selbstauferlegte Kasteiung als Gegengewicht gegen seine Neigung
zur Maßlosigkeit, Gewaltbereitschaft und Grausamkeit? Und wenn er doch einmal
kurze Zeit hierblieb, deckte er sich mit Arbeit ein, betrieb die Sklavenschule,
ging seinen medizinischen Experimenten nach, wie bei den Weibern aus Kahira und
handelte mit seinen Sklaven und Sklavinnen. Zusätzlich versuchte er, jedes
halbwegs passable Frauenzimmer in sein Schlafgemach zu bugsieren. Aber bei Cynthia,
der drallen Kaffeewirtin und Puffmutter scheint er sich eine gehörige Abfuhr
geholt zu haben! Jedenfalls war er sehr verdrießlich, als er nach dem
Zusammenstoß mit ihr, den ich durchs Fenster beobachten konnte, nach Hause kam.
Deshalb erfasste mich eine
freudige, erwartungsvolle und ängstliche Erregung, als er nach mir rief:
„Christiane!“ Ich eilte in
sein Gemach und kniete mich neben der Tür hin, mit gespreizten Beinen, hinter
dem Kopf verschränkten Händen und gesenktem Kopf. Dabei schielte ich unauffällig
nach ihm hin, obwohl das verboten war. Er musterte mich ganz unverhohlen. Seine
mürrische Miene hellte sich auf. Schließlich lächelte er und sagte in ganz
freundlichem Ton:
„Bring mir einige frische
Äpfel aus dem Garten, Christiane, ich habe Lust auf saftiges Obst!“
Mir wurde gleich viel leichter.
Wenn er verdrießlich war, konnte das rasch für die Sklavinnen, die ihm über den
Weg liefen, sehr, sehr schmerzhaft werden. Andererseits bestand aber die
Chance, dass er, wenn er seine grausamen Gelüste abreagiert hatte, sehr
liebevoll sein konnte. Deshalb sprang ich freudig erregt auf und eilte in den
Obstgarten, schnappte mir einen kleinen Korb und pflückte einige reife Äpfel
von Abuquals Lieblingssorte. Viele von den überreifen, sonnendurchwärmten Früchten
lagen auch schon im Gras unter dem Baum. Ich kniete nieder und suchte nach den
schönsten Exemplaren. Dabei geriet mir ein angestochener, teilweise verrotteter
Apfel in die Hand. Instinktiv wollte ich ihn weit wegwerfen, als ein Gedanke in
mir aufblitzte. Sinnend betrachtete ich die verdorbene Frucht, um sie dann,
kurz entschlossen, obenauf in das Körbchen zu legen. Gleich darauf biss ich mir
aber auf die Lippen und die Zweifel kamen. War das klug? Nur um meines Herrn
Aufmerksamkeit zu erregen? Aber mit dem normalen Arsenal weiblicher Verführungskünste
stand ich auf verlorenem Posten, das ödete ihn nur an. Er brauchte immer wieder
die Herausforderung. Dass er mich auf dem Sklavenmarkt gekauft hatte, dass ich
nicht in irgendeinem Harem dahinvegetieren musste, verdankte ich meinem
damaligen, herausfordernden Verhalten. Aber so eine Spannung aufrecht zu
erhalten, war nahezu unmöglich und sie verlor auch ihren Reiz. Doch jetzt hatte
es mich gejuckt, wieder ein Mal aufmüpfig zu sein, meinen Herrn heraus zu fordern,
ihm meinen Willen aufzuzwingen. Bei dieser Vorstellung rieselte es mir kalt
über den Rücken. Der wurmstichige Apfel hatte den Gedanken daran in mir
aufblitzen lassen, hatte mir vorgegaukelt, dass mein Herr sich wieder mit mir
beschäftigen würde. Aber jetzt drängten sich die Bedenken in mein Bewusstsein.
Mein Herr kannte mich. Er wusste, dass ich seine Befehle so erledigte, als
hätte er selbst sie ausgeführt. Es musste ihm sofort klar sein, dass der faule
Apfel nicht eine Nachlässigkeit meinerseits sein konnte, sondern eine bewusste
und unzulässige Provokation war. Wie er darauf reagieren würde, war für mich
nicht abzusehen.
Das Schlimmste, das mir
passieren konnte, war, dass er den Apfel wegwarf, als sei nichts gewesen, mir einen
mitleidigen, höhnischen Blick zuwarf und mich weiterhin nicht oder gar noch
weniger beachtete.
Das Schönste wäre gewesen,
wenn er großmütig meinen Appell als gerechtfertigt angesehen, mir eine
entsprechende Strafe zudiktiert und mich dann zur Versöhnung im Bett verwöhnt
hätte, oder ich ihn, oder noch besser beides!
Alle dazwischen liegenden
Möglichkeiten ließen mich erschauern. Wenn Abuqual zornig wurde, konnten seine
Gemessenheit, seine Gerechtigkeit und seine Ausgeglichenheit sich rasch ins
Gegenteil kehren! Dann wurde es wohl unangenehm und schmerzlich für mich!
Wie sehr? Das stand in den
Sternen. So sinnierend und innerlich zwischen Hoffnung und Furcht schwankend,
schritt ich über den kühlen Rasen dem äußeren Hof zu. Sein Boden war sandig und
teilweise mit scharfkantigem Kies durchsetzt, der für dessen ungewohnte Sohlen sehr
unangenehm sein konnte.
Mein Blick huschte
unwillkürlich zu dem Bastonadebock, der im Schatten des Baumes in der Ecke
stand. Ich hatte mit diesem Ding noch nie Bekanntschaft gemacht. Vielleicht
blühte sie mir heute? Mit erregtem Schaudern erinnerte ich mich daran, dass ich
kurz nach meiner Ankunft in dem Wüstenfort einer solchen Bestrafung hatte
zusehen müssen. Mit sehr, sehr seltenen Ausnahmen ließ Herr Abuqual solche
Straflektionen öffentlich, ähnlich einer Zirkusvorstellung vor sich gehen. Der
gesamte Haushalt hatte sich zu versammeln und dem Ereignis beizuwohnen. Er
meinte, das hätte abschreckende Wirkung. Ich musste in mich hinein lächeln.
Nicht allein ich wurde feucht im Schoß, wenn ich mir ausmalte, mich vor seinen
strengen und lüsternen Augen nackt und wehrlos unter der Peitsche zu winden.
Nicht alle weiblichen Wesen empfanden so, wenn sie an den Sklavenjäger dachten.
Die meisten hatten wohl entsetzliche Angst vor seiner Grausamkeit. Aber es war
doch eine erkleckliche Anzahl, von der ich wusste oder vermutete, dass sie dies
oder jenes in die Wege geleitet hätten, nur um seine harten und gierigen Augen
auf sich zu ziehen. Ich kicherte in mich hinein. Für uns Sklavinnen war es
diesbezüglich leichter. Wir brauchten uns nur ungeschickt oder unbotmäßig anzustellen
und schon war eine Bestrafung fällig. Obwohl: Ganz so leicht war es auch wieder
nicht, weil die Zahl der Sklavinnen in seinem Haus einfach zu groß war und er
dadurch vieles nicht bemerkte. Auch war er viel auf Reisen und daher nicht oft
zu Hause.
Jedenfalls war so eine
Straflektion eine sehr öffentliche Sache, denn Herr Abuqual ließ durch Ausrufer
im ganzen Fort verkünden, dass eine solche stattfand. So wurde eine Art
Volksbelustigung daraus, die seinen geschäftlichen Bestrebungen sehr zu Gute kam,
weil er dabei seine Sklaven einer großen Anzahl Fremder unaufdringlich zur
Schau stellen konnte. Wieder fiel mein Blick auf das Bastonadegestell. Mich
schauderte. Vor meinem inneren Auge entstand der Ablauf des damaligen
Geschehens:
Ramona, die neue Flottenchefin
des Berberfürsten Tariq (siehe SJ 006 Sklavenkarawane 16) hatte im Rahmen einer
Kaperung einen unvergleichlichen Fang gemacht. In dem gekaperten Schiff waren
französische Diplomaten mit ihren Frauen und Töchtern auf dem Weg zur Hohen
Pforte in Konstantinopel. Eine von ihnen, eine Prinzessin Marie-Madeleine,
schenkte der Fürst meinem Herrn als Sklavin. Der erhoffte sich für sie ein
gewaltiges Lösegeld und behandelte sie deshalb weniger als Sklavin, denn als
Gefangene. Wenn er will, kann er ja sehr charmant und ritterlich sein. Statt
darüber froh und dankbar zu sein, versuchte das verwöhnte Mademoisellchen aber
zu fliehen. Glaubte wohl, hier stünde wie in Paris an jeder Ecke ein Gendarm!
Na, Abu Hassan und seine Männer brachten das wutschnaubende Biest rasch zurück.
Amüsiert und verächtlich betrachtete mein Herr die etwas derangierte Dame. In
ihm stritten wahrscheinlich die Gewinnsucht auf der einen Seite und der Wunsch
nach Rache auf der anderen Seite. Zur Enttäuschung von uns allen siegte die Vernunft.
„Zieht ihr die Schuhe und die
Strümpfe aus und dann ab mit ihr zur Bastonade!“, verkündete er. Das Gezeter,
das dieses Weib veranstaltete, als die Männer ihr erst die Schuhe abstreiften,
dann die Röcke und Unterröcke hochschoben und ihr die Strümpfe auszogen, war
köstlich und erheiternd. Die Prinzessin wurde trotz ihres Sträubens und ihres
Geschreis abgeführt. Bald hörte man ihre schrillen Schreie, als sie über den
heißen Sand und die spitzen Steine des Hofes geleitet wurde. Von draußen
drangen die lauten Rufe der Herolde in den Raum. Beschwingt und voll Vorfreude
über das zu erwartende Schauspiel stand Abuqual auf und befahl allen, in den
Hof zu kommen, um der Bestrafung beizuwohnen. Die Schaulustigen strömten
bereits in Scharen herbei und standen bald dicht gedrängt in der ihnen
zugewiesenen Hälfte des Rechtecks. Abuqual ließ sich auf seinem bequemen Sitz
unter dem Baum nieder. Wir nackten Sklaven und Sklavinnen, die freien und daher
bekleideten Bediensteten und schließlich die Gäste von Abuqual, standen und
saßen hinter und neben ihm in der anderen Hälfte des großen Hofes.
Dazwischen, in dem kleinen,
freien Raum, stand einerseits die Prügelbank, andererseits das kleine Grüppchen
von Abu Hassan und seinen Männern, die Prinzessin Marie-Madeleine in ihrer
Mitte. Sie war ganz ruhig geworden, warf unruhige, ängstliche Blicke umher,
musterte die anschwellende Menge von Zuschauern, uns nackte Sklaven und
Sklavinnen und meinen Herrn, sowie die ihn umgebenden Leute. Sie vermied es
geflissentlich, ihren Blick allzu lange auf dem Foltergestell ruhen zu lassen.
Vielleicht hatte sie noch nie davon gehört und spürte nur leises Schaudern über
etwas, mit dem konfrontiert zu werden ihr eine Unmöglichkeit schien. Vielleicht
aber erkannte sie auch, wozu das Ding diente und spürte ein leises Beben in
sich bei dem Gedanken, dass bisher für unmöglich Gehaltenes doch Wirklichkeit
werden könnte. Sie biss sich auf die Lippen. Ihr unsteter Blick wanderte
zwischen dem Gestell und meinem Herrn hin und her. Sie war wohl unschlüssig,
wie sie sich verhalten sollte. Ich konnte sie jetzt besser mustern. Abgesehen
davon, dass ihre Kleidung, ihre Frisur und die Schminke durch die Flucht etwas
in Unordnung geraten waren, mussten ihre Schönheit und ihre Anmut anerkennend
zur Kenntnis genommen werden. Sie war ein bezauberndes Weib. Ihre Augen
blitzten, ihre Nase war vollkommen, der Mund voll, die Lippen rot, das Gesicht
ebenmäßig. Ihr tiefes Dekolletee enthüllte den Ansatz von makellosen Brüsten,
die Gestalt war, soweit die Kleidung zuließ das zu beurteilen, untadelig
weiblich, sinnlich. Ja, diese Kleidung! Den meisten Anwesenden musste die
Prinzessin wie ein Fabelwesen aus einer anderen Welt erscheinen, auch den
Gästen aus Kahira. Die weiten bodenlangen Röcke, der tiefe Ausschnitt, die hochgesteckte,
gepuderte Frisur!
Marie-Madeleine schien zu
einem Entschluss gekommen zu sein. Mit von Zorn bebender Stimme beschwerte sie
sich:
„Wie könnt Ihr es wagen,
Herr, mit mir, einer französischen Prinzessin aus königlichem Geblüt
umzuspringen wie mit einer gewöhnlichen Gefangenen? Das wird fürchterliche
Folgen für Euch haben, Herr!“
Abuqual lachte belustigt auf,
blickte sie mitleidig an und machte achselzuckend eine verächtliche Geste mit
der Hand, was die Prinzessin erst recht in Rage brachte. Sie öffnete den Mund
für eine geharnischte Gardinenpredigt, aber mein Herr kam ihr zuvor und fuhr
sie an:
„Schweig, Armselige! Du bist
meine Sklavin, mein Eigentum, mit dem ich tun und lassen kann, was mir gefällt.
Ich wollte dir trotzdem bis zum Eintreffen des Lösegeldes Gastfreundschaft und
standesgemäße Behandlung zuteilwerden lassen. Dein eigenes eidbrüchiges
Verhalten, dein Fluchtversuch, berauben dich dieser Vergünstigungen. Du musst
es dir selbst zuschreiben, dass du als Sklavin die Folgen davon zu tragen hast.
Meine Sklavinnen sind allesamt nackt! Sieh sie dir an! Zieh dich aus, Sklavin!“
Die Prinzessin erstarrte bei
diesen Worten. Ihr Gesicht rötete sich vor Zorn. Sie wollte losplatzen, aber
ein warnender Strahl aus den Augen meines Herrn ließ sie verstummen.
Stattdessen blickte sie sich suchend und verlegen um und begann, unbeholfen an
ihren Kleidern zu nesteln. Amüsiert verfolgte Abuqual ihre vergeblichen
Bemühungen. Sie fing einen seiner Blicke auf, errötete, fasste sich aber und
bat:
„Verzeiht, Herr, aber ich bin
es nicht gewöhnt mich selbst zu entkleiden! Ehrlich gesagt war ich auch noch
nie dazu gezwungen!“
Ernst antwortete er ihr:
„Es gibt immer ein erstes
Mal! Bemüh’ dich! Außerdem hat eine Sklavin einfach zu gehorchen! Sie hat kein
Recht das Wort zu ergreifen. Wenn sie sich vergisst, wird sie bestraft!“
Wieder wollte die Prinzessin
aufbegehren, aber dieses Mal konnte sie an sich halten und bemühte sich, aus
den Gewändern zu kommen, verhedderte sich aber hoffnungslos mit den Schnüren
ihres Brustmieders. Sie machte einen Knoten nach dem anderen hinein, die sie
dann nicht aufbrachte, worauf sie wütend an ihnen riss und sie dadurch noch
fester zusammenzog. Eine ganze Weile sah mein Herr ihr lachend und kopfschüttelnd
zu. Auch die Zuschauer brachen befreit in schallendes Gelächter aus, als sie
die Heiterkeit meines Herrn bemerkten. Die Prinzessin bekam einen roten Kopf,
sei es vor Zorn, sei es vor Scham, sei es von beidem. Dadurch wurde sie aber
auch nicht geschickter. Schließlich rief Abuqual lachend:
„Ich sehe schon! Du bist
wirklich eine Prinzessin. Sollen meine Männer dich entkleiden oder soll ich dir
eine meiner Sklavinnen zur Verfügung stellen?“ Marie-Madeleine blickte doch
tatsächlich kokett in die Runde der sie umstehenden Männer, bemerkte aber gerade
noch rechtzeitig, ehe sie den Mund aufmachen konnte, dass solche Spielchen hier
wohl fehl am Platz waren und bat:
„Wenn Ihr die Güte hättet,
mir eine Eurer Sklavinnen zur Verfügung zu stellen, wäre ich dankbar!“
Abuqual blickte in die Runde.
Keine von uns Sklavinnen wagte es, einen offenen Blick auf ihn zu richten, aber
die meisten schielten mehr oder weniger verstohlen nach ihm. Ich drängte mich
unwillkürlich ein wenig vor und in sein Blickfeld. Tatsächlich rief er:
„Christiane! Hilf der
Prinzessin aus den Kleidern!“
Ich gehorchte sofort. Ich
ging! Und wie ich ging! Mit wiegenden Hüften, einen Fuß vor den anderen setzend
und doch so bestimmt, dass meine Brüste wie jedem Schritt zitterten und
wackelten. Die Männer bekamen Stielaugen und leckten unbewusst ihre Lippen, das
Publikum grölte und die Prinzessin? Ja! Die schaute auch! Mit weit
aufgerissenen Augen blickte sie mir entgegen, als hätte sie noch nie eine
nackte Frau gesehen. Sie wusste nicht, ob sie sich mokieren sollte, oder ob sie
sich fürchten sollte, weil sie bald ebenso nackt und eine Sklavin sein würde.
Rasch trat ich zu ihr und begann die Knoten zu lösen. Sie flüsterte:
„Was wird mit mir geschehen?“
Ich antwortete ebenso flüsternd und möglichst ohne die Lippen zu bewegen:
„Du wirst die Bastonade bekommen!“
„Was ist das?“, fragte sie
erstaunt.
„Stockhiebe auf die
Fußsohlen!“ Sie fuhr auf und wollte
einen Wortschwall von Stapel lassen. Ich packte ihren Arm, drückte ihn, dass
sie erstarrte, und zischte:
„Schweig’, wenn dir deine
Haut lieb ist. Jedes kleinste Zuwiderhandeln wird barbarisch bestraft!“
Vorsichtig flüsterte sie:
„Aber
er kann doch nicht mich, eine Prinzessin, schlagen!“
„Doch, das kann er! Du bist
seine Sklavin, wie ich! Aber er wird dich nicht selbst bestrafen! Er wird dich
schlagen lassen: von einem seiner Männer oder von einem Sklaven. Es wird
wehtun, aber er wird dich schonen, weil du wertvoll bist für ihn!“
In meinem Eifer, einerseits
die Knoten zu lösen, andererseits der Prinzessin diese Erklärungen zuzuraunen,
hatte ich nicht aufgepasst. Siedend heiß lief es mir durch alle Glieder, als
ich unvermutet die Stimme meines Herrn ganz nah in meinem Nacken vernahm:
„Ah! Was muss ich hören? Die
beiden Damen, die Gräfin Christiane von Szolnok und die Prinzessin
Marie-Madeleine, geruhen miteinander zu parlieren, heimlich noch dazu und im
Bemühen mich zu hintergehen! Aber das werdet ihr bereuen. Prinzessin! Sieh gut
zu und merke dir, wie es einer Sklavin geht, die ungehorsam ist!“
Er wandte sich an Abu Hassan
und befahl:
„Schlingt Stricke an Christianes
Hand- und Fußgelenke, spreizt sie auseinander, gebt ihr zehn Hiebe mit dem
Ochsenziemer über den Hintern, dreht sie um und gebt ihr zehn Hiebe mit dem
Bambusrohr über die Brüste und zuletzt haut Ihr fünf Mal mit der kurzen Knute
zwischen ihre Beine! Danach spreizt Ihr sie rücklings auf dem Boden vor meinem
Sitz aus, damit ich mich an ihrem Anblick ergötzen kann!“
Die Augen Abu Hassans und
seiner Männer leuchteten. Nur zu gerne kamen sie einem solchen Befehl nach. Sie
waren mir nicht allzu freundlich gesinnt, weil ich eine Sonderstellung unter
den Sklavinnen hatte und normalerweise für sie tabu war. Mich schauderte. Ich
begann zu zittern. Noch mehr, als Abuqual hinzufügte:
„Ihr braucht das Miststück
nicht zu schonen! Eine Woche mindestens soll es die Striemen spüren!“
Ich blickte zur Prinzessin.
Mit ungläubig geweiteten Augen und vor Empörung aufgerissenem Mund verfolgte
sie, wie mir die Stricke angelegt und die Glieder auseinander gerissen wurden
bis ich obszön ausgespannt etwa drei Ellen über dem Boden schwebte. Abu Hassan
ließ es sich nicht nehmen, selbst und mit eigener Hand die Züchtigung
vorzunehmen. Mich fröstelte bei dem Gedanken, wie sehr er es genießen würde,
mich leiden zu lassen, bis an die Grenzen dessen zu gehen, was mein Herr tolerieren
würde, ja, ein wenig darüber hinaus, weil er genau wusste, dass mein Herr ihn
nicht nur nicht vor all dem Publikum beschämen würde, sondern genau so handeln
würde, wäre er an seiner Stelle. Schließlich galt es, ein abschreckendes
Exempel zu statuieren. Schon jetzt schmerzten mich meine Gelenke höllisch unter
dem Zug der vier Männer, die mich hielten, ja, nicht nur hielten, sondern mit
mir spielten, als ob sie mich vierteilen wollten. Immer wieder ließen sie ein
wenig locker, dass mein Bauch beinahe den Boden berührte und spannten mich dann
ruckartig wieder brutal aus, indem sie sich mit ihrem ganzen Gewicht ins Zeug
legten. Meine schwachen Bemühungen zu strampeln nahmen sich dagegen lächerlich
aus. Schließlich erlahmten meine Kräfte. Teilnahmslos hing ich da.
Abu Hassan ergriff den
Ochsenziemer, packte mein Haar, riss daran meinen Kopf hoch und in den Nacken,
dass mir Tränen in die Augen traten und befahl:
„Küsse das Instrument deiner
Qualen zehn Mal, du Metze!“
Ich gehorchte.
„Jetzt lecke ihn, damit er
schön feucht wird, Sklavin!“
Wieder gehorchte ich, obwohl
mir der Ekel Brechreiz verursachte. Das gelängte und getrocknete Glied eines
Bullen lecken zu müssen, war einfach abscheulich. Dann schlug der Kerl auch
schon mit aller Kraft zu. Ich hatte noch nie mit dem Ochsenziemer Bekanntschaft
geschlossen. Ich glaubte, sterben zu müssen. Der Schmerz explodierte in meinem
Arsch. Ich schrie gellend auf, ich tobte in meinen Fesseln. Ich riss in blankem
Entsetzen meinen Kopf hoch, sah für den Bruchteil einer Sekunde fassungslose
Empörung im Gesicht der Prinzessin bei dem Schauspiel, das ich bot. In meinem
Kopf rauschte ein tosender Wasserfall der Qual, der nur langsam abebbte. Abu
Hassan war erfahren genug, dass er den nächsten Hieb erst anbrachte, als ich
erleichtert aufatmen wollte. Umso tiefer stürzte ich in die Hölle der
Verzweiflung. Er hielt mich in dieser Hölle fest. Immer zum richtigen Zeitpunkt
kam der folgende Hieb. Wie aus weiter Ferne drang das begeisterte Geschrei der
Zuschauer in mein Bewusstsein und fügte meinen körperlichen Leiden seelische
hinzu: das Bewusstsein, dass meine Qualen, meine Schreie, mein Aufbäumen, meine
Hilflosigkeit die Zuschauer belustigten, ja aufgeilten. Die zehn Hiebe mit dem
Ochsenziemer waren in ebenso vielen Sekunden verabreicht. Mit den Pausen
dazwischen, um mich meine Schmerzen auskosten zu lassen, benötigten sie
vielleicht fünf bis acht Minuten. Mir aber waren sie eine unendliche Abfolge
von Schmerz. Mit Sicherheit wäre ich ohnmächtig geworden, wenn ich mir nicht wie
ein Mantra immer wieder vorgesagt hätte, dass meine Qualen, je größer sie waren
und je länger ich sie ertrug, desto mehr meinen Herrn in einen angenehmen
Zustand der Erregung versetzten. Das hatte ich von Sharada gelernt, der
Sklavin, die mein Herr aus dem Indien von Tausendundeiner Nacht mitgebracht
hatte. (Siehe
SJ 032 Scheherazade 002)
Dadurch war es mir möglich, all meine Leiden, all meinen Schmerz, all meine
Demütigung der Lust meines Herrn zum Opfer zu bringen. Nur dieses
gebetsmühlenhaft wiederholte Mantra ließ mich das Unmenschliche ertragen.
Schluchzend hing ich nach den
zehn Hieben in den Seilen. Ich wurde umgedreht und wieder ausgespannt. Alles in
mir verkrampfte sich. Auf meine Brüste war ich unheimlich stolz. Ich selbst
fand sie schön und ich hatte noch niemanden gefunden, der sie nicht bewundert
hätte. Sie sind nicht zu klein und nicht zu groß. Sie sind prall und elastisch.
Die Haut ist samtig, angenehm zu berühren, warm und lebendig, strotzend und doch
weich, die Warzenhöfe groß und die Brustwarzen sanft und weich im Moment und
bei der geringsten Erregung blitzartig groß und hart. Krampfartiges Schluchzen
erschütterte mich, wenn ich daran dachte, dass diese, meine Kleinodien, mit dem
Bambusrohr gestriemt werden sollten. Mein Herr bewunderte meine Brüste doch
auch! Abu Hassan würde sie sicher zuschanden hauen! Wie erleichtert war ich,
als Sharada und Taurus zu mir traten, beide mit Bambusrohren in der Hand. In
rasendem Stakkato schlugen sie zu, abwechselnd links und rechts, ohne
Unterbrechung. Ich schrie, ich bäumte mich auf. Ich verfolgte entsetzt, wie
Striemen auf Striemen sich über die weiße Haut der Brüste zogen, wie die
runzeligen Warzen sich aufrichteten, als sie getroffen wurden. Meine gellenden
Schreie klangen noch nach, obwohl die zehn Hiebe binnen weniger Sekunden
vorüber waren. Oh, wie das brannte. Erschöpft ließ ich den Kopf nach hinten
sacken.
Aber Abu Hassan war beileibe
nicht geneigt mir eine Ruhepause zu gönnen. Er brannte darauf mir eine Hölle an
Qualen zu bereiten, ein Teufel, der ein mein Selbstbewusstsein zerstörendes
Flammenmeer in meinem Schoß zu entzünden gedachte. Genussvoll spielte er mit
meiner Angst, mit meinem Entsetzen. Zu wissen, dass man in den nächsten Minuten
fünf Hiebe zwischen die hilflos gespreizten Beine geknallt bekommen wird, ist
ein grässlicher Gedanke, darauf warten zu müssen, ist noch viel grausamer. Ich
bäumte mich auf, versuchte die Beine zu schließen, aber das zu beobachten
machte Abu Hassan, seinen Männern, meinem Herrn und allen Zuschauern nur
unheimlichen Spaß und erregte sie. Ich wusste nicht, welche Art der Knute Abu
Hassan wählen würde. Mir war aber klar, dass er die giftigste aussuchen würde. Grinsend
ließ er das Ding über meinem Gesicht baumeln, damit ich es ausreichend
begutachten und seine Schmerz erzeugenden Fähigkeiten gebührend einschätzen
konnte. Aber das war gar nicht so leicht. Ich hatte so etwas noch nie gesehen.
Es sah aus wie eine Hundepeitsche, aber nicht geflochten, sondern aus einem
Stück und ziemlich biegsam. Der Handgriff war rund gearbeitet, ging aber dann
in einen vierkantigen, sich verjüngenden Teil überging und spitz endete. Die
Knute war nicht so lang wie die gefürchteten Nilpferdpeitschen oder Sjamboks des
inneren und südlichen Afrikas, sah aber doch sehr beunruhigend aus. Mit voller
Kraft angewendet, konnte es wohl sofort die Haut aufplatzen lassen. Ich begann
zu zittern. Die Vorstellung, bald fünf blutende Striemen im Schoß zu haben,
ließ mich erschauern und frösteln. Voll Genuss ließ Abu Hassan das Leder gegen
meine Schamgegend tippen. Ich verkrampfte mich und sah ängstlich zu ihm auf.
Höhnisch grinste er mich an. Er ließ das Leder an meinen Innenschenkeln entlang
gleiten. Ja! Es war sicher Nilpferdleder. Aus einem Stück geschnitten und
geformt, eine tödliche Waffe. Was mich ein wenig beruhigte, war die Tatsache,
dass die Oberfläche des Leders aufgeraut war und sich beinahe angenehm weich
und warm an der empfindlichen Haut meiner Schenkel anfühlte. Trotzdem wurde
meine Panik immer größer. Mein Stolz war verflogen. Mit tränenumflorten Augen bettelte
ich ihn an, nicht zu hart zuzuschlagen, endlich anzufangen, damit ich es hinter
mir hatte. Aber er grinste nur höhnisch und überlegen zurück und ließ mich in
meiner Angst und Verzweiflung baden. Schließlich aber hob er doch das Leder. Ich
winselte in der Erwartung der Schmerzen vor mich hin. Ich wand mich verzweifelt
unter der unbarmherzigen Ausspreizung, das Leder sauste nieder. Direkt in
meiner Spalte explodierte ein Feuerball an Schmerz, der mich schrill und
gellend aufschreien und in besinnungsloser Qual in den Seilen herumschnellen
ließ, dass weitere Männer hinzuspringen mussten, um meinen Körper in seinem
Toben zu bändigen. Es dauerte, ehe der unmenschliche Schmerz ein wenig
abzuebben begann. In dieses Gefühl der Erleichterung fiel der zweite Hieb. Ich
hätte nicht gedacht, dass es noch Schlimmeres geben könnte, aber jetzt wollte
mir der Atem stocken, ich spürte das Blut in den Schläfen pochen und stierte
wie eine Irre ins Leere, so sehr bestand ich nur mehr aus brennender Qual. Die
weiteren drei Hiebe waren nicht weniger schmerzhaft, aber meine Fähigkeit
darauf zu reagieren wurde immer geringer, ein Zustand, der auf andere,
ungewohnte Weise quälend war. Ich fühlte mich, als bestünde mein ganzer Körper
aus einem brüllenden Flammenmeer, das mich brannte, brannte, brannte, aber mir
die Gnade des Verbrennens nicht gönnte. Winselnd, krächzend, heiser geschrien,
hing ich schlaff in den Seilen. Eilends wurden Pflöcke in die Erde getrieben
und ich dort, wo ich bestraft worden war, ausgespannt festgezurrt wie ein
Schlachttier. Und genau so fühlte ich mich auch. Die besinnungsraubenden Qualen
ließen wohl ein wenig nach, waren aber immer noch heftig genug, dass ich mich
winselnd und schluchzend in den erbarmungslosen Stricken wand und bäumte, wenn ein
besonders heftiger Schmerzstoß mich durchfuhr. Ich muss ein aufgeilendes
Schauspiel geboten haben. Beim Niederlassen auf den Boden hatte ich einen
kurzen Blick in meinen Schoß erhascht. Fünf dunkelrote Striemen zogen sich
fächerartig über meinen Unterbauch und Schamhügel und verschwanden in meinem
Schoß. Aber, dem Himmel sei Dank, ich sah kein Blut.
Die Prinzessin hatte mit
fassungslosem Entsetzen meine Bestrafung angesehen. Immer wieder setzte sie
dazu an, Abuqual zu beschimpfen und zu fordern, er solle nicht mich, sondern
sie bestrafen, weil sie mich zum Reden animiert hatte.
Ich muss gestehen, dass
dieser Mut der verwöhnten Marie Madeleine mich sehr beeindruckte. Vielleicht
war sie doch keine ganz so hohle Nuss, als welche ich sie eingeschätzt hatte. Immer,
wenn sie versucht hatte den Mund aufzumachen, hatten die Männer, die sie
bewachten und festhielten, ihre Oberarme gepackt und so gedrückt, dass ihr das
Wort in der Kehle stecken blieb. Behaglich grinsend, angesichts des erregenden
Anblicks, den ich ihm bot, verkündete mein Herr:
„So, mein widerspenstiges
Prinzesschen! Du hast gesehen, wie ich mit ungehorsamen Sklavinnen umspringe
und hoffe, dass du daraus gelernt hast.
Andernfalls ergeht es dir wie
Christiane! Hast du das verstanden, Sklavin?“
„Ja, Herr!“, erwiderte sie halb
eingeschüchtert, halb aufmüpfig. Auf einen Wink von Abuqual begannen Abu Hassan
und seine Männer dort weiter zu arbeiten, wo ich aufgehört hatte. Sie lösten
die Knoten, die von der Prinzessin in ihrer Schusseligkeit erzeugt worden
waren, zogen ihr das Mieder aus, dann den obersten Rock. Wie erstarrt ließ sie
das zunächst über sich ergehen, als ob sie träume. Als ihr aber die Bluse und
der erste Unterrock ausgezogen wurden, begann sie sich lebhaft zu wehren,
kreischte und schlug um sich, sehr zum Gaudium der Männer und der Zuschauer.
Sie konnte nicht viel ausrichten. Zu viele Hände waren es, die sie festhielten,
an ihr zerrten und zogen, sie mit Vergnügen zwickten und zwackten, sie befummelten.
Sie schrie die Männer wütend an, trat um sich. Stück um Stück ihrer Kleidung
verschwand. Ihre vergeblichen Bemühungen hatten nur die Wirkung, dass mein
Herr, die Männer, die das Weib entkleideten und alle Zuschauer schallend lachen
mussten, bis ihnen die Bäuche wackelten. Selbst mir wurden beim Zuschauen meine
eigenen Schmerzen erträglicher, obwohl ich den Kopf arg verdrehen musste, um
alles mitzubekommen. Schließlich war Marie-Madeleine nackt. Das Gelächter
erstarb.
An seine Stelle traten lüsternes
Glotzen und Gier. So etwas von heller, beinahe weißer Haut, von rotgoldenem
Schamhaar und rosigen Brustwarzen und Warzenhöfen hatten die Schaulustigen noch
nie gesehen. Die Prinzessin versuchte Brüste und Scham zu bedecken, sich
zusammen zu krümmen. Mit hochrotem Kopf, die Schenkel krampfhaft und x-beinig aneinander
gepresst stand sie da, ein göttliches Bild der wehrlosen Scham und Demütigung. Abu
Hassan setzte noch eins drauf, indem er und ein zweiter Mann Marie-Madeleine an
den Armen packten und sie zwangen mitzugehen. Zuerst ließen sie die Prinzessin
vor meinem Herrn aufmarschieren. Anerkennend und mit Genuss musterte er das
nackte Weib ausgiebig. Ich kannte meinen Herrn. Weibliche Reize lassen ihn nie
kalt: sie wecken bei ihm ritterliche Gefühle oder grausame Neigungen oder
beides. Vor ihm stand ein nahezu vollkommenes Beispiel einer anmutigen, schönen
und mutigen Frau, das ihn sicher nicht unbeeindruckt ließ.
Als einziges Manko hätte ich
eine gewisse Farblosigkeit durch die zu weiße Haut festgestellt. Aber in diesem
Umfeld von Abupain war selbst das von einem gewissen, eigenartigen Reiz. Ihr
von Zorn und Unmut gerötetes Gesicht, die blitzenden Augen, das aufgelöste, in
Unordnung gebrachte Haar, das ihr Gesicht umrahmte, der schlanke Hals, die
prallen Brüste, die sich hoben und senkten und immer wieder erzitterten, die
sanfte Wölbung von Bauch und Hüften, das hell gelockte Dreieck ihrer Scham und
die schlanken, wohlgeformten Beine boten ein Bild vollendeter Weiblichkeit.
Sobald Abuqual sich satt gesehen hatte, winkte er und Abu Hassan führte die Prinzessin
wie ein wildes Tier in der Arena um das gesamte Rund des Hofes, damit wirklich
Jede und Jeder ihre Anmut und Nacktheit genießen konnte.
Aber danach wurde es ernst.
Das Schauspiel dessentwegen die Menschen gekommen waren, nahm seinen Lauf.
Marie-Madeleine wirkte erstaunlich gefasst, als Abu Hassan sie zur
Bastonadebank lenkte. Ihr Blick war starr auf das Foltergestell gerichtet, dem
sie sich mit jedem Schritt näherten. Ich wunderte mich über diese Ruhe. Keine
Spur jener Auflehnung, die sie gegen das entkleidet Werden gezeigt hatte. War
sie erschöpft? Sammelte sie sich? Glaubte sie, das Ungeheuerliche könne und
dürfe nicht geschehen?
Sie wehrte sich jedenfalls
nicht, als sie bäuchlings auf die breite, umgedrehte Bank gelegt wurde, an der
zwei Beine entfernt worden waren. An die verbliebenen beiden wurden nun die im
Knie rechtwinkelig gebeugten Unterschenkel mit Lederriemen festgemacht, dass
die Fußsohlen nach oben zeigten. Da die Bank breit war, wodurch die Schenkel
gespreizt wurden, konnten die Zuschauer direkt zwischen die Beine blicken,
während ihr Gesicht meinem Herrn zugekehrt war. Schließlich wurden der
Prinzessin die Arme auf schmerzhafte Weise hinter dem Rücken verschnürt.
Lediglich ein leises Seufzen entfloh ihren zitternden Lippen.
„Gleich wird sie losheulen!“,
dachte ich bei mir.
Ich war neugierig. Ich lebte
erst kurz als Abuquals Sklavin in dem Wüstenfort und hatte noch nie eine
Bastonade miterlebt. Ich wusste, dass es eine mehr oder weniger barbarische
Strafform in orientalischen Ländern war, mehr nicht. Bei uns in Ungarn wurden
die straffälligen Weiber ausgestäupt, also mit entblößtem Oberkörper, oder ganz
nackt an einen Ochsenkarren gefesselt und durch den Ort geführt, während der
Büttel ihre Rückseite geißelte, peitschte oder mit einer Gerte oder dem
Rohrstock bearbeitete. Das war ein Gaudium für Jung und Alt, ein erregendes
Schauspiel.
Während ich da ausgespreizt
vor aller Augen lag, von nur langsam abebbenden Schmerzwellen gepeinigt, schweiften
meine Gedanken in meine Jugendzeit zurück und lenkten mich durch ihren
erregenden Inhalt von den eigenen Qualen ab. Gleichzeitig beobachtete ich
weiter die umständlichen Vorbereitungen zu Marie-Madeleines Bastonade, die dazu
dienten, ihr eine möglichst große Höllenangst einzujagen.
Meine Schwester Henriette und
ich waren damals oft auf dem Nachbarsgut des Grafen Bathory eingeladen. Er
hatte nur eine einzige Tochter, Erszebet. Ihre Mutter war verstorben. Ihre
beiden Schwestern und die Kindermädchen waren bei einem Bauernaufstand vor
ihren Augen bestialisch gefoltert, vergewaltigt und schließlich an jenem Baum
aufgehängt worden, in dem versteckt sie all diese Gräuel beobachtet hatte. Immer
wieder erzählte sie uns die Geschichte, beinahe zwanghaft, wobei sie wie in
Trance war, voll Trauer um ihre geliebten Schwestern, aber gleichzeitig sexuell
erregt. Wenn wir bei ihr waren, reagierte sie sich dann auf grausame Weise an
einer jungen Bediensteten ab, wenn sie uns besuchte, waren wir ihre Opfer, oder
aber, und das fanden wir eigenartig, sie forderte uns auf, irgendwelche der
Folterungen, denen die Schwestern vor ihren Augen ausgesetzt gewesen waren, an
ihr nachzuvollziehen. Wahrscheinlich war das eine Art Selbstbestrafung dafür,
dass die Erzählung der Geschehnisse nicht nur traurig stimmte, sondern sie auch
sexuell erregte. Sie betonte auch meistens, dass die Männer ihre Lust
befriedigen und die Brut des Grafen austilgen wollten, die Weiber aber die
Gefangenen leiden ließen, aus Rache dafür, dass ihr Vater, der grausame Graf
Georg von Bathory, das Jus Primae Noctis auf derart brutale Art und Weise
ausübte, dass so mancher Leibeigene seine Braut nicht mehr haben wollte, wenn
der Graf sie ihm nach der Benutzung wieder zustellen ließ. Wahrscheinlich
rührte Erszebets eigene Grausamkeit als Erbe von ihrem Vater her, aber auch von
jenem grässlichen Erlebnis! Doch das ist eine andere Geschichte, die ich
vielleicht auch einmal niederschreiben werde. Meine Aufmerksamkeit richtete
sich wieder vermehrt auf das Geschehen an der Bastonadebank.
Abu Hassan machte sich einen
Spaß daraus, der wehrlosen Prinzessin die verschiedenen Züchtigungsinstrumente
im wahrsten Sinne des Wortes vor Augen zu halten. Seine drastischen
Beschreibungen der Wirkungen ließen Marie-Madeleine zittern und die Augen
entsetzt aufreißen. Er schilderte, welche Peitschen die Fußsohlen bis auf die
Knochen zerfetzten, welche Stöcke und Prügel das Gefühl von Messern, welche die
Sohlen zerfleischten, vermittelten und wie die Qualen der Opfer dadurch zu
verlängern waren, dass man Essig, Salz oder scharfe Gewürze in die Wunden
schmierte.
Ich konnte mir nicht
vorstellen, mein Herr würde zulassen, dass die Fußsohlen der Prinzessin blutig
geschlagen würden. Das hätte ihren Wert zu sehr vermindert. Andererseits wollte
er sicher ein erregendes und auch abschreckendes Schauspiel für sich und das
Publikum. Ich war gespannt wie wahrscheinlich alle im Hof Anwesenden.
Schließlich waren alle
Vorbereitungen abgeschlossen. Das Schauspiel konnte beginnen. Zwei von Abu
Hassans Männern standen bereit. Jeder von ihnen hatte einen Bambusstock in der
Hand. Da der Stock ziemlich dick war, hatte es mein Herr wohl nicht darauf
abgesehen, die Fußsohlen der Prinzessin zu zerfleischen, sondern nur darauf,
ihr heftige Schmerzen zu bescheren.
„Zwanzig auf jede Sohle, Abu
Hassan!“, verkündete er laut. Abu Hassan nickte den beiden Stockträgern zu.
Einer von ihnen hob den Stock und ließ ihn niedersausen. Mit einem hässlichen,
dumpfen Klatschen landete er. Mich fröstelte und unwillkürlich krümmte ich
meine eigene Sohle. Die Prinzessin hatte einen spitzen, jammernden Schrei
ausgestoßen, der mich eigenartig berührte. Ich hatte den Eindruck, dass nicht
der Schmerz es war, der sie zwang zu schreien, jedenfalls nicht der
körperliche. Die Zuschauer johlten zwar vor Begeisterung, aber weniger wegen des
Schreies, sondern vielmehr wegen des Hochschnellens des Oberkörpers der
Prinzessin. Der Schmerz in ihrer Sohle bewirkte, dass ihr Gesicht sich rötete,
die Zähne knirschten und ein wilder Ausdruck in ihre Augen trat. Dazu
kontrastierten die hellen Brüste, die da baumelten und zitterten. Für
Augenblicke schien der Körper in diesem zitternden Krampf verharren zu wollen,
aber die Kraft reichte nicht. Mit einem dumpfen, grollenden Laut aus ihrer
Kehle klatschte der Oberkörper zurück auf die Bank. Die Brüste wurden breit
gequetscht. Ich hätte erwartet, dass aus Marie Madeleine ein schluchzendes,
heulendes Bündel Elend würde, aber ich hatte mich getäuscht. Nicht getäuscht
allerdings hatte ich mich in dem Gefühl, der erste Schrei sei ihr weniger aus
Schmerz, denn aus hilflosem Zorn, verletzter Eitelkeit und der Sicherheit
entlockt worden, dass eine derartige Demütigung einer französischen Prinzessin
niemals widerfahren könne. Doch schien in dem Augenblick, in dem ihr klar
wurde, dass es trotzdem geschah, die anerzogene Contenance, die Haltung und
Selbstbeherrschung, zurück zu kehren. Ihre vor Wut flammenden Augen richtete
sie starr auf den Sklavenjäger, aber kein weiterer Schrei kam aus ihrem Mund.
Verbissen wehrte sie sich dagegen zu brüllen. Der Schmerz der weiteren Hiebe
entlockte ihr nur zischende Laute, gelegentlich ein dumpfes, beinahe brünstiges
Grollen. Das instinktive Hochschnellen des Oberkörpers vermochte sie nicht zu
beherrschen. Im Gegenteil: ihr Versuch, die beschämenden Schmerzensschreie zu
unterbinden, machte das Aufbäumen zu einem besonders erregenden Schauspiel, das
im Publikum zu Begeisterungsstürmen Anlass gab. Nur allzu rasch waren die
zwanzig Hiebe verabreicht. Die Stricke wurden gelöst, aber Marie-Madeleine
blieb leise zitternd und kraftlos liegen. Nur die Unterschenkel glitten langsam
an den Bankbeinen entlang nach unten, mühsam und stöhnend brachte sie die
verkrampften Arme vom Rücken nach vorn und legte die Stirne darauf, als ob sie
schlafen wollte. Erst die barsche Stimme des Sklavenjägers weckte sie aus der
krampfhaften Starrheit.
„Steh auf, Sklavin! Komm her
und bedanke dich für die milde Bestrafung!“
Mühsam, stöhnend und
seufzend, rappelte sich das nackte Weib auf. Wankend und vorsichtig humpelnd
trippelte sie zum Sitz Abuquals. Es war ein köstlicher Anblick. Die Brüste
wackelten, das Gesicht war verzerrt, die Arme beiseite gestreckt, die Finger
verkrampft, der Gang ein wenig breitbeinig, jedenfalls nicht übermäßig elegant.
Die Zuschauer johlten. Vor dem Sklavenjäger fiel sie auf die Knie, beugte sich
vor, bis ihre Stirn den Boden berührte und reckte dadurch ihren erlauchten
Arsch hoch, dass weitere Begeisterungsbekundungen die Folge waren. Mit leicht
bebender, aber trotzdem erstaunlich fester Stimme bat sie:
„Herr, vergebt mir meinen Fluchtversuch.
Es war ein törichtes Unterfangen.
Ich danke Euch für die Milde,
die Ihr bei meiner Bestrafung walten ließet und verspreche feierlich, keinen
weiteren Fluchtversuch zu planen oder zu unternehmen oder Euch anderweitig zur
Last zu fallen!“
„Schade, schade, Sklavin!“,
erwiderte Abuqual, „Ich hätte dir gar zu gerne noch viele, weitere Strafen
zugemessen. Haben die Schmerzen dich leider doch zur Einsicht gebracht, dass
Gehorsam dich davor bewahrt?“
„Nicht der Schmerz, Herr!“,
entgegnete sie mit blitzenden Augen und einem Anflug von Unmut in der Stimme.
„Nicht der Schmerz ist es, der mich bewogen hat, Euch das Versprechen zu geben.
Schmerzen vergehen. Schmerzen kann ich ertragen. Was nicht vergeht, was zeitlebens
wirken wird, ist die Demütigung. Und Demut war es auch, die mich bewog, Euch
freiwillig das Versprechen zu geben, das Ihr mir vielleicht abverlangen hättet
können!“ Bei den letzten Worten huschte ein Anflug von wissendem, stolzem
Lächeln über ihr Gesicht. Aber der Sklavenjäger ist ein guter Beobachter. Der
Groll in seiner Stimme war ebenso kaum merkbar, als er lauernd fragte:
„Gabst du dieses Versprechen
als Sklavin oder als Prinzessin des königlichen Hofes von Frankreich?“ Ihre
Antwort erstaunte mich:
„Herr! Als Sklavin steht es
mir nicht zu irgendetwas zu versprechen. Ich bin Euer Eigentum, eine Ware,
rechtlos und bedeutungslos. Ihr könntet mir ja befehlen zu fliehen, weil es
Euch Spaß macht, eine Menschenjagd zu veranstalten. Aber auch als Sklavin höre
ich nicht auf, Prinzessin Marie-Madeleine zu sein und als diese gab ich das
Versprechen und werde es auch halten, selbst wenn jemand anderer als Ihr mir
Gelegenheit zur Flucht bieten würde!“
„Gut gesprochen, Prinzessin
Marie-Madeleine! Steh auf, Sklavin!“ Sie gehorchte. „Du bist ein kluges Mädchen!“
Auf einen Wink des Sklavenjägers wurden ihre Kleider gebracht, die nackten
Sklavinnen umringten die Prinzessin und kleideten sie flink an. Dann traten sie
zurück an ihre Plätze. Der Sklavenjäger musterte die Prinzessin lächelnd und
bat:
„Setzt Euch hier an meine Seite,
Prinzessin Marie-Madeleine! Ihr sollt bis zu Eurer Auslösung mein werter und
gern gesehener Gast sein. Ich hoffe das Vergnügen zu haben, Euch möglichst oft
an unserem Abendmahl teilnehmen zu sehen und mich mit Euch unterhalten zu
können!“ Sie nickte zustimmend mit einem leisen Lächeln, das ihr bezaubernd zu
Gesichte stand und fragte:
„Darf ich als Euer Gast
gleich zu Beginn eine kleine Bitte äußern?“ Abuqual runzelte die Stirn. Ich
hielt den Atem an. Ziemlich kühl sagte er nur:
„Bitte sehr!“ Mit einem
Lächeln, das ich nur als holdselig bezeichnen konnte und mit einer Stimme, die
ich nur als zuckersüß zu beschreiben im Stande war, bat sie:
„Herr! Ich kenne die zwei
Seiten Eurer Beziehung zur Sklavin Christiane. Sie scheint mir eine in dem Wüstenfort
nicht seltene zu sein. Deshalb bitte ich Euch:
Lasst ihr die Fesseln
abnehmen. Sie hat um meinetwillen und, wie ich vermute, um Euch gefällig zu
sein, gelitten. Lasst ihr Kleider geben und sie für die Zeit meines
Aufenthaltes bei Euch meine Kammerfrau und vor allem meine Freundin sein, von
der ich noch zu lernen bereit bin!“ Bei
diesen Worten hellte sich Abuquals Miene auf. Er stimmte ihr freudig zu, ich
bekam Kleider, setzte mich neben Marie-Madeleine und genoss den Rest der
Strafvorführungen. Nach etwa drei Monaten kam das Lösegeld aus Frankreich an. Wie
mir die Prinzessin beim Abschied mit leuchtenden Augen mitteilte, schenkte
Abuqual ihr die gesamte Summe als Aussteuer.
So sahen also die Gedanken
und Bilder aus, die mir beim Überqueren des Hofes durch den Kopf gingen. Die
Erinnerungen heizten sowohl meine Erwartungen, als auch meine Befürchtungen
gewaltig auf. Ich wurde feucht in meinem Schoß, ich begann aber auch zu zittern
vor Angst.
Mit dem Körbchen voll Äpfeln
betrat ich Abuquals Zimmer, kniete mich entsprechend der Vorschrift hin und
wartete auf seinen Befehl, der auch sehr rasch kam.
„Bring her, Christiane!“ Ich
erhob mich, nahm das Körbchen und stellte es vor Abuqual hin. Mein Herz pochte
bis zum Hals. Ich stand mit gesenktem Blick vor ihm. Wieder wagte ich es
unauffällig nach ihm zu schielen. Er bemerkte den schlechten Apfel nicht
sofort, sondern griff, in Gedanken verloren, in den Korb, erwischte prompt den
oben liegenden, angefaulten Apfel, führte ihn zum Mund und biss herzhaft hinein.
Ich musste mir auf die Lippen beißen um nicht laut aufzulachen. So komisch sah
das aus. Sein Gesicht war zum Brüllen. Erstaunt zuerst, dann zornig blickte er
zwischen dem Apfel und mir hin und her. Er wollte ernstlich wütend werden. Ich
fürchtete das Schlimmste. Aber er warf noch einen Blick auf mich, die ich vor
unterdrücktem Lachen, aber auch in panischer Angst bebte. Er warf sich
entspannt in den Sitz zurück und stieß hervor:
„Ah, Madame Christiane
beliebt es sich unbeliebt zu machen! Das wird sie aber bereuen!“ Er klatschte
in die Hände. Abu Hassan und seine Garde stürmten herein. Ich wurde gepackt.
Nicht zu sanft. Die Kerle wussten, was der Sklavenjäger zu sehen wünschte und
sie kosteten selbst auch das Gefühl aus, nacktes Weiberfleisch, das sich in den
Griffen wand und aufbäumte, in ihren Fäusten zu spüren. Ich roch den Schweiß
und die Erregung der Männer und ich selbst war auch erregt. Sie wussten, dass
ich durch einfaches Stillhalten vieles hätte vermeiden können und ich wusste,
dass sie mit einigen gekonnten Griffen und ihrer Übermacht mich binnen Sekunden
außer Gefecht hätten setzen können. Stattdessen veranstalteten wir ein
Gerangel, bei dem ich mich kräftig zur Wehr setzte und sie sich absichtlich ungeschickt
verhielten. Allerdings geschickt genug, mich an jenen Stellen zu packen, zu
kneifen, zu boxen und zu verdrehen, an denen es für mich besonders schmerzhaft
war. Keuchend und schreiend versuchte ich vergeblich mich zu entziehen. Ich
wurde einfach zum Spielball ihrer grausamen Launen. Ich wurde ausgespannt wie
gekreuzigt, dann wieder zusammen geknuddelt wie ein Ball, musste meinen Schoß
dem Sklavenjäger entgegen recken, den Körper gespannt wie eine Bogensehne und
zwei Füße im Kreuz, bis mir der Atem
stockte, ich wurde in einen senkrechten Spagat gezwungen, der wieder meine
Schamgegend obszön entblößte, sie ließen mich hüpfen, dass meine Brüste
hochflogen und satt auf die schweißglänzende Haut zurück klatschten, ließen
mich kopfüber zwischen sich baumeln, Kopfstand machen, wobei sie ganz, ganz langsam
meine Beine spreizten, bis die von Schweiß und Erregung feuchten Schamlippen
mit einem schmatzenden Laut auseinander schnalzten, sie ließen mich breitbeinig
stehen und führten meine Arme hinter meinem Rücken in eine Strappadohaltung, in
der meine Brüste baumelten, als Ziel für die Fäuste und für Fußtritte. Der
Sklavenjäger hielt sich den Bauch vor Lachen über meine erfolglosen Bemühungen
und die grotesken Verrenkungen, zu denen mein Körper gezwungen wurde. Als ich
ermüdete, rief Abuqual atemlos vom Lachen:
„An den Pfahl mit ihr, zuerst
Gesicht zum Pfahl, dann umgekehrt.“ Ich erschrak. Das hieß, dass auch meine
Brüste daran glauben mussten, vielleicht sogar mein Schoß. Wellen von Angst und
Lust durchliefen meinen Körper abwechselnd, als zwei Kerle mich abführten. Beim
Hinausgehen hörte ich noch, dass er nach Emma und Taurus rief und nach seiner
Peitsche verlangte. Ich lächelte still vor mich hin. Meine Berechnungen
schienen aufzugehen. Aber offensichtlich nicht ganz. Ich hatte befürchtet, dass
mein Herr Abu Hassan und seinen Männern die Bestrafung überlassen würde. Da er
aber nach seiner Peitsche verlangt hatte, wollte er das Werk vielleicht doch
selbst übernehmen, wenigstens die wesentlichen Teile. Ich war zufrieden. Diese
Zufriedenheit erhielt aber sehr rasch einen mächtigen Dämpfer, als wir in den
Hof kamen und ich Aisha herbeieilen sah. Ich schüttelte wütend meine Eskorte ab
und schritt selbstbewusst mit meinen nackten Sohlen über den rauen und
steinigen Boden zu dem Pfahl. Ich fixierte die hölzerne Säule, an der ich mich
bald in Qualen winden würde. Meine Nippel richteten sich hart auf, meine Spalte
wurde feucht, ich spürte meine Klitoris pulsieren und die Wärme, die sich von
meiner Muschi verbreitete. Ich verhielt meinen Schritt knapp vor dem Pfosten an.
Mit allen Sinnen nahm ich das Foltergerät wahr. Ich roch das sonnengedörrte
Holz, ich sah die Kratzer an seiner Oberfläche über Kopfhöhe, die von den
Fingernägeln stammten, welche von gepeinigten Opfern der Peitsche verzweifelt
in das Holz gegraben worden waren, ich sah die glatt geriebenen Stellen tiefer
unten, an denen sich von Schweiß überströmte und oft blutig gepeitschte Rücken,
Brüste, Bäuche, Ärsche und Geschlechtsteile in unmenschlichen Qualen gerieben
hatten, ich glaubte die verzweifelten Schreie der gepeinigten Frauen und Männer
zu hören, meine eigenen, die ich bald ausstoßen würde, aber es war nur das
Geheule und Gejohle der in den Hof strömenden Fortbewohner, die sich von meiner
Auspeitschung einen Nervenkitzel erhofften. Ich vermeinte schon jetzt das Blut
zu schmecken, wenn sich beim Versuch den Schmerz zu verbeißen die Zähne in
meine Lippen graben würden. Ich tat den letzten Schritt und presste meinen
bebenden, nackten Körper Trost suchend an den Pfahl. Ich spürte seine Härte,
die angenehme Hitze des von der Sonne aufgewärmten Holzes. In diesem Moment
wurde mir der himmelhohe Unterschied bewusst, der Unterschied zwischen dem
toten, harten, gefühllosen Holz und meinem weichen, empfindsamen und verletzlichen
Körper. Ich schmiegte mich an den harten Pfosten, er gab mir Halt, machte mir
aber auch schmerzlich den Gegensatz und meine Fähigkeit zu leiden bewusst. Ich
war derart in meine Gedanken und Empfindungen versunken, dass ich kaum wahrnahm,
was mit mir geschah.
Aber dann kroch ein Geruch in
meine Nase, den ich gar nicht mochte. Aisha stand neben mir und funkelte mich
aus ihren dunklen Augen an. In ihnen blitzte Feindseligkeit auf und die Freude
darüber, dass ich ihr wehrlos ausgeliefert sein würde. Wir mochten einander
nicht besonders. Sie war neiderfüllt über meine Stellung bei Abuqual, mir
wieder war ihre primitiv grausame Art zuwider, ganz abgesehen von dem Geruch,
den sie verbreitete. War sie doch eine einfache, schwarze Sklavin aus dem Lande
Kusch gewesen, die mein Herr, der Sklavenjäger, mitgebracht und den Wüstenfortbewohnern
zum Einstand geschenkt hatte. (Siehe SJ 002 Gastgeschenke 2). Aisha hatte
unbestreitbare kämpferische und taktische Fähigkeiten, weshalb sie, sobald der
Sklavenjäger auf Reisen war, zusammen mit Dajena für die Sicherheit des Wüstenforts
zu sorgen hatte. Diese Stellung brachte ihr einen Sonderstatus ein. In ihrer
Überheblichkeit glaubte sie, dadurch mir oder gar Sonja gleichgestellt zu sein.
Wenn mein Herr ihr erlaubt hatte mich zu züchtigen, konnte ich mich auf unmenschliche
Qualen gefasst machen.
Abu Hassan hatte mir, wohl
auf Weisung meines Herrn, gut gepolsterte Handgelenksmanschetten angelegt.
Dadurch wusste ich, dass ich nicht stehen, sondern während der Auspeitschung hängen
würde. Ich biss mir auf die Lippen. Dieses Mal wollte mein Herr mich
anscheinend wirklich leiden sehen. Aisha drängte die Männer weg, betrachtete
missbilligend die weichen Manschetten und warf die Seile, an denen die Männer
mich hatten hochziehen wollen, den Kerlen wütend ins Gesicht. Stattdessen griff
sie sich eine rostige Kette vom Boden und schäkelte sie an beide Manschetten.
Gewissenhaft setzte sie die Splinte ein, führte die Kette durch eine runde Öse
ganz oben auf dem Pfosten und zog daran, bis meine Füße drei Zoll über dem
Boden schwebten. Ich hätte beinahe aufgeschrien. Mein ganzes Gewicht hing an
den Handgelenken. Durch das Zusammenschäkeln lag Handrücken an Handrücken,
wodurch sowohl an den Handgelenken, als auch noch mehr in den Schultern heftige
Schmerzen ausgelöst wurden. Das konnte ja gut werden! Noch war kein Hieb
gefallen, aber ich wand mich schon in Schmerzen. Aisha griff nach einer langen
Bullenpeitsche und holte aus. Offenbar wollte sie verhindern, dass ich sie mit
meinen Füßen treten konnte.
Aber sie hatte ihre Rechnung
ohne meinen Herrn gemacht. Seinen Augen entgeht nichts, schon gar nicht etwas
derart primitiv Eingefädeltes.
„Aisha!“, donnerte er. „Eine
Kette zwischen ihre Füße und vor den Pfahl damit!“ Wütend über diese Einmischung
und grummelnd vor Zorn gehorchte sie, zischte mir aber ins Ohr:
„Warte nur, Zuckerpuppe! Dein
Herr will dich schonen, aber du wirst es büßen!“ Wenn es nach ihrem Willen
gegangen wäre, hätte ich mich vor Schmerzen nach allen Seiten gedreht, so aber
war ich halbwegs fixiert und bot ihr nur die Rückseite zum Peitschen. Der
Sklavenjäger legte noch nach:
„Aisha! Kein Blut! Dir
gehören nur Rücken, Po und Schenkel! Verstanden?“
„Ja, Herr!“, gab sie mürrisch
zurück und fragte: „Wie viel, Herr?“
„Zwei D…!“ Er unterbrach
sich, musterte die Peitsche und das Weib und befahl kurz:
„Ein
Dutzend!“
Vor unbeherrschtem Grimm
entfuhr Aisha eine patzige Antwort:
„Ein Dutzend, Herr? Das ist
doch keine Bestrafung!“ Sie wollte noch weiter eifern, aber ein eisiger Blick
des Sklavenjägers und seine schneidenden Worte ließen sie verstummen:
„Willst du wirklich besser
wissen als ich, welche Wünsche ich hege, Sklavin? Du wirst schon dafür sorgen,
dass meine geliebte, aber aufmüpfige Christiane deine Peitsche als Strafe
empfindet. Aber ich warne dich: Vergiss dich nicht! Denk an das vorhin Gesagte!
Außerdem bekommst du anschließend deine eigene Strafe für die unerlaubte
Widerrede. Jetzt beginne endlich!“
Bebend vor unterdrückter Wut
hob Aisha die Peitsche. Ich verspannte mich in Erwartung des Schmerzes, den ich
kannte. Ich biss die Zähne zusammen. Aber, was ich zu spüren bekam, war so
höllisch, dass mein Atem stockte und ich starr und steif an den Handgelenken
hing. Es fühlte sich an, als hätte die Peitsche mich mitten entzweigeschnitten,
als ob ein eisiges Schwert meinen Leib in eine obere und in eine untere Hälfte
geteilt hätte. Im nächsten Augenblick begann der getroffene Popo zu brennen.
Feurige Flammen schienen sich von ihm auszubreiten. Stöhnend und keuchend wand
und krümmte mich in meinen Fesseln, wollte meine Hände beschwichtigend auf die
glühenden Stellen legen und konnte es doch nicht. Wie von Sinnen strampelte ich
in einem Paroxysmus der Qualen. Die Augen wollten mir aus den Höhlen treten.
Fassungslos warf ich den Kopf nach hinten und starrte durch tränenverschleierte
Augen zum blauen Himmel. Und das sollte ich noch elf Mal ertragen? Schlagartig
wurde mir klar, wie sehr mein Herr mich bisher geschont hatte, wie sehr er mich
lieben musste, wenn er bisher darauf verzichtet hatte, mich in dieser Weise
hemmungslos zu züchtigen. Dass er es konnte, wusste ich. Dass er es genoss,
wusste ich auch. Aber diese Gedanken blitzten nur kurz auf, sobald das Feuer
der Qual, das Aisha mit ihrem Hieb entfacht hatte, auf ein etwas erträglicheres
Maß zurück gegangen war. Sie war eine Meisterin darin, dieses Feuer zu
entfachen und hielt es gerne auf einem Niveau, das genau genommen unerträglich
war. Ich musste mich rechtzeitig auf die nächste Feuerwoge einstellen, wenn ich
nicht wahnsinnig werden wollte. Der nächste Hieb traf meinen Rücken. Das Klatschen
des Leders auf meiner Haut ließ mich frösteln, denn erst einen winzigen
Augenblick später kam das Gefühl geschnitten zu werden und noch ein wenig
danach das brennende Lodern. Ich bäumte mich wild auf, biss mir die Lippen
blutig im Versuch nicht zu schreien und doch konnte ich einen gurgelnden,
heiseren Laut nicht unterdrücken. Das Biest hatte auch meine rechte Brust
getroffen, die ja an dem Pfahl, an den ich eng gefesselt war, breit und zur
Seite gedrückt wurde. Noch zehn Mal musste ich so einen unmenschlichen Hieb
über mich ergehen lassen. Wer nie so wehrlos, hilflos, gefesselt derart
grausamen Hieben ausgesetzt gewesen ist, kann gar nicht ermessen, welches
Ausmaß an Qual, an Demütigung, Erniedrigung, an Wut und Schmerz und schließlich
an Ergebung in das unabwendbare Schicksal so eine Strafe zur Folge hat. Nach
dem zwölften Hieb hing ich schreiend, heulend und rotzend an dem Pfahl. Der
Schweiß rann mir in Bächen vom Leib und brannte in den Augen. Unwillkürlich
wehrt man sich nach Kräften gegen das Schreckliche, das einem angetan wird,
auch wenn man weiß, dass es sinnlos ist und nur Kräfte raubt, die man zu Bewältigung
der Qualen brauchen würde. Der Schmerz lässt keine klaren Gedanken zu, ganz zu
schweigen von irgendwelchen Willensäußerungen. Man leidet, versinkt in einem
Meer von Qualen und wünscht nichts Anderes als deren Ende.
Da hing ich also nun, ein
Häufchen Elend, schluchzte vor mich hin, erschöpft und kraftlos. Ich bestand
nur aus Schmerz: die Handgelenke, die Arme, die Schultern, der Rücken, der
Popo, die Schenkel, aber auch die Brüste und der Schoß. Erstens hatte Aisha
absichtlich oder unabsichtlich in ihrer Wut meine Titten getroffen und zweitens
war ich selbst mit meinem verzweifelten Kampf gegen die unerträglichen Qualen
wieder und wieder wie von Sinnen gegen das harte Holz des Pfahls gekracht,
hatte mich an ihm gerieben und wieder abgestoßen.
Umso entsetzter war ich, als
ich nun meines Herrn Befehl an Aisha vernehmen musste:
„Aisha! Für die Fortsetzung
der Bestrafung wünsche ich Christiane umgedreht und X-förmig ausgespannt, dass
Brüste und Schoß ein unbewegliches Ziel abgeben! Verstanden?“
„Ja, Herr!“, frohlockte sie
und machte sich eifrig und rücksichtslos ans Werk. Sie löste meine Fesseln. Kraftlos
sank ich zu Boden. Sie beachtete mich gar nicht, denn sie wusste, dass ich
weder ihr gefährlich werden konnte, noch zur Flucht im Stande war. Eifrig und
voll Erwartung fixierte sie zwei Eisenstangen mit Ösen an den Enden oben und
unten quer an die Rückseite des Pfahls, schob ein dickes Vierkantholz mit spitzem
Ende durch die dafür vorgesehene Öffnung des Pfahls. Entsetzt verfolgte ich ihr
Tun. Die Spitze war genau in Höhe meiner Kreuzgegend und bewirkte, dass ich
nach vorne durchgebogen stehen bleiben musste und nicht zurück ausweichen konnte,
wenn die Hiebe meine Vorderseite zerfleischten. Ich schluchzte verzweifelt in
mich hinein. Da hörte ich meines Herrn Stimme:
„Aisha! Nicht den spitzen
Distanzhalter! Nimm den abgerundeten!“ Ich war sofort erleichtert. Wenigstens
wollte Abuqual nicht, dass ich mir an der Spitze den Rücken aufriss, wenn ich
halbwahnsinnig vor Schmerzen versuchte, den Hieben zu entgehen. Widerwillig und
grollend gehorchte Aisha auch dieses Mal. Dafür riss sie mich derb und absichtlich
grob hoch und befestigte erst meine Handgelenksmanschetten, dann meine
Fußgelenksmanschetten an den Ösen der beiden Querstäbe. Diese hatte sie so in
dafür vorgesehenen Halterungen angebracht, dass ich von vornherein schon nicht
aufrecht stehen konnte, sondern Bauch und Schoß obszön nach vorne wölben
musste. Eine ungeheuer demütigende Stellung.
„Dieses Mal wirst du alle
Engel singen hören, meine Liebe! Ich werde dich nicht schonen, egal was mir
danach geschieht. Dieses Vergnügen lasse ich mir nicht entgehen!“, zischte sie
mir bösartig ins Ohr. Mit einem Riesenholzschlägel trieb sie mir danach noch
das Vierkantholz von hinten ins Kreuz, dass ich nur mehr keuchen und schluchzen
konnte, so sehr wurde ich dadurch X-förmig ausgespannt. Schon wollte sie den
Rückhaltepflock zum Fixieren in dieser Stellung in das Loch treiben, als wieder
die schneidende Stimme meines Herrn sie innehalten ließ.
„Aisha! Um ein Loch
nachlassen!“ Aisha kochte vor Wut und Zorn. Ich konnte nur hoffen, dass Abuqual
auch weiterhin auf mich aufpassen würde. In ihrem jetzigen Zustand hätte Aisha mich
wohl kaltblütig ins Grab gepeitscht.
Als alles fertig war, griff
Aisha wieder zu ihrer tödlichen Peitsche, blickte aber doch noch zu Abuqual und
wartete auf seine Erlaubnis ihr Zerstörungswerk zu beginnen. Er aber stand auf
und kam lächelnd heran. Er inspizierte alles, dann strich er sanft und
beruhigend über meine Brüste und den Bauch, legte sie sachte in meinen Schoß
und ließ mit leisen Bewegungen meine Säfte fließen, zog aber rechtzeitig die Hand
zurück. Beinahe wollte ich deshalb schmollen, dachte mir aber, da ich ihn
kannte, dass er sicher einen guten Grund dafür hatte. Er drehte sich um zu
Aisha und donnerte sie an:
„Was muss ich sehen, Aisha?
Striemen und sogar einzelne Blutstropfen an den Brüsten, dem Bauch und an den
Schamlippen von Christiane. Das war dir ausdrücklich verboten, du ungehorsames
Biest!“ Er riss ihr die Peitsche aus der Hand und warf sie Abu Hassan zu.
„Packt sie, macht Christiane
los und fesselt Aisha an ihre Stelle!“, befahl er. Es bedurfte einiger Männer,
um die zunächst fassungslose, dann aber wild schreiend um sich schlagende Aisha
zu bändigen, während andere mich vorsichtig befreiten und mich auf einen Wink
des Sklavenjägers hin mit der Wundersalbe behandelten. Sofort fühlte ich mich
wohl und gekräftigt, nur die Erinnerung an das durchgemachte Grauen ließ mich
noch frösteln. Ich beobachtete, wie Aisha an meiner Stelle festgezurrt wurde.
Sie zitterte vor unterdrücktem Grimm über die veränderte Lage. Alle, Abu Hassan
und seine Männer, die Zuschauer und wir Sklaven und Sklavinnen erwarteten in
atemloser Stille das Urteil, das der Sklavenjäger über Aisha fällen würde. Ich
blickte zwischen beiden hin und her. An Abuquals Stirn waren die Zornesadern
geschwollen. Ich konnte nicht anders. Ich stürzte zu ihm hin, fiel auf die Knie
und blickte zu ihm auf. Meine Augen bettelten darum reden zu dürfen. Er bot mir
die Hand, zog mich hoch und fragte:
„Was ist in dich gefahren,
Christiane? Was willst du? Warum ziehst du Strafe auf dich? Sprich!“ Dabei war
sein Blick so zornig, so verständnislos, ja, auch so verletzt, dass ich hätte weinen
mögen. Ich nahm mich mit aller Macht zusammen und bat:
„Herr! Lasst es nicht Aisha
entgelten! Sie kommt aus dem wilden Lande Kusch und kann nicht anders als so zu
sein wie sie ist. Gerade dadurch ist sie von unschätzbarem Wert für das
Wüstenfort, wenn Ihr, Herr, abwesend seid. Sie ist gefürchtet weit und breit
und hält uns die Feinde und Neider vom Leib!“
„Das hast du sehr schön und
sehr diplomatisch vorgebracht, Christiane!“, erwiderte mein Herr. „Es ist dir wirklich
ernst damit? Du willst, dass ich ihr die Strafe erlasse?“ Ich erschrak. Das
klang spöttisch, unpersönlich und drohend. Ich musste all meinen Mut zusammennehmen.
„Herr! Verzeiht! Ich will
nicht! Ich habe eine Bitte ausgesprochen und die Gründe für diese Bitte
dargelegt. Wenn es Euch darum geht, ein Weib in Qualen zappeln zu sehen, dann
verabreicht mir die Strafe, die Ihr Aisha zukommen zu lassen beliebt!“ Er
reagierte heftig, beleidigt, aber schließlich hellte sich seine Miene auf.
„Gut, Christiane, du hast
verständig gesprochen. Aber lassen wir doch Aisha selbst über ihr Schicksal
entscheiden! Komm!“ Ich folgte ihm zu der grausam ausgespannten Kriegerin. Er
musterte sie streng und fragte dann:
„Aisha! Du hast dein
Schicksal selbst in der Hand. Du hast gehört, dass Christiane mich gebeten hat,
dir deine Strafe zu erlassen, ja, dass sie diese sogar auf sich nehmen will.
Gib mir eine ehrliche Antwort: Wie viele Hiebe hättest du Christiane verabreicht,
wenn ich dir freie Hand gelassen hätte?“ Lange Zeit schwieg Aisha, bohrte den
scharfen Blick aus ihren dunklen Augen fragend in den gelassenen des
Sklavenjägers. Schließlich gab sie sich einen Ruck, schüttelte die
Unentschlossenheit ab und sagte laut und deutlich:
„Ich hätte ihr fünf Dutzend
über die Brüste gegeben, hätte sie zerfetzt und drei Dutzend in den Schoß. Ohne
die Wundersalbe hätte sie das nicht überlebt!“
Ein erwartungsvolles
Aufstöhnen ging bei diesem Bekenntnis durch die versammelte Menge. Eine
blutige, drakonische Strafe musste die Folge sein. Stattdessen lächelte der
Sklavenjäger und meinte:
„Dein Glück, Aisha, dass du
dich entschlossen hast, bei der Wahrheit zu bleiben! Du erhältst ein Dutzend
Hiebe mit deiner eigenen Peitsche, und zwar von Christiane. Sie hat freie Hand,
aber ich will Blut sehen! Den Rest Deiner Strafe hat, wie du gehört hast,
Christiane übernommen. Ich werde sie selbst vollziehen!“ Und zu mir gewendet,
setzte er hinzu:
„Sie gehört dir, Christiane!“
Widersprüchliche Gefühle, Wünsche und Begierden überfielen mich bei den Worten
meines Herrn. Rachegelüste: ich wollte es Aisha heimzahlen! Harmoniebedürfnis:
ich wollte die Kluft zwischen uns nicht vergrößern! Friedfertigkeit: jedes
Lebewesen soll nach seiner Fasson selig werden! Machtlust: wie süß und erregend
ist doch das Gefühl, ein wehrloses Wesen nach Belieben missbrauchen zu dürfen.
Wann hat schon eine Sklavin im Wüstenfort die Gelegenheit, eine andere nach
Herzenslust zum Schreien zu bringen? Ich hob die Peitsche und war selbst in
diesem Moment noch nicht sicher, welchen der Gefühle ich Raum geben sollte.
Aber das Positive, Lebensbejahende in mir siegte. Ich schlug so zu, dass der
griffnahe Teil der Peitsche zwar seitlich auf die Schenkel Aishas klatschte,
aber das schnalzende Ende nur den Pfosten traf und sich um ihn schlang. Aisha war
zuerst verblüfft über die harmlosen Schmerzen, die ich ihr zufügte, spielte
aber dann begeistert mit. Sie schrie und bäumte sich auf, wand sich in den
Fesseln. Für die Zuschauer sah das toll aus. Sie waren auch hellauf begeistert
und taten das lautstark kund. Von Hieb zu Hieb wuchs in mir das Verlangen,
wirklich richtig zuzuschlagen. Nur meinem Herrn entging nichts von all dem. Er
durchschaute den Trick mit der Peitsche und er kannte mich gut genug, um zu
wissen, mit welcher Lust ich Schmerzen nicht nur ertrug, sondern auch austeilte.
Gespannt und neugierig
wartete er darauf, wie ich seine Forderung nach Blut erfüllen würde. Das
Peitschen machte mich geil. Ich biss mir auf die Lippe, um nicht alle Hemmungen
fahren zu lassen und wirklich zuzuschlagen. Für den letzten Hieb trat ich
allerdings zurück. Tief atmend holte ich aus und ließ das fauchende
Peitschenende mit voller Wucht über Aishas linke Brust schnalzen. Sie stieß
einen schrillen Schmerzschrei aus und erstarrte, dann wand sie sich wild. Auch ich
hatte einen Schrei ausgestoßen, aber einen der Lust. Danach aber eilte ich
sofort zu Aisha, machte sie los, berührte mit meiner Fingerspitze den
Blutstropfen an ihrer linken Brust und steckte ihn in den Mund. Dann nahm ich
ihre Hand in meine, führte ihren Finger an meine aufgebissene Lippe bis ein
Blutstropfen an ihm haftete und ließ die Hand los. Aisha stand zuerst wie
versteinert da, starrte mich an, als sei ich ein Märchenwesen, dann aber grinste
sie, steckte den Finger in den Mund und lutschte mein Blut.
Langsam war der Sklavenjäger
herbei geschlendert. Er trat zu Aisha und musterte die Striemen und die kleine
Wunde, aus der träge ein Blutstropfen quoll, dann wandte er sich an mich:
„Du hast meine Forderungen
wörtlich, aber nicht dem Sinn nach erfüllt. Trotzdem bin ich mit dir sehr
zufrieden. Komm mit! Ich will dir deine selbst gewählte Strafe verabreichen.
Ich freue mich schon darauf. Zuschauen ist ja ganz reizvoll, aber selbst zu
peitschen, ist doch viel lustvoller! Traust du dir zu es ungefesselt über dich
ergehen zu lassen, Christiane, oder soll ich dich binden?“
„Handelt nach Eurem
Gutdünken, Herr! Ich werde mich in jedem Fall bemühen, Euch nicht zu
enttäuschen. Es ist mir eine große Freude, Euch wieder ein Mal zu Diensten sein
zu dürfen.“ Er schaute mich groß an, ein wenig spöttisch, ein wenig auch
betroffen, verbeugte sich übertrieben vor mir und versicherte:
„Oh, oh, meine scharfzüngige
Maid! Die Botschaft vernahm ich wohl! Darf ich Euch einladen, heute abends meine
holde Gespielin zu sein!“ Ich ging auf seinen Ton ein:
„Sehr wohl, mein Herr, Euer
Angebot kommt mir tatsächlich gelegen!“ Dabei hielt ihm die Hand zum Kuss
entgegen. Auch darauf ging er ein, lachte, dass sein Bauch gewackelt hätte,
wenn er eine Wampe besäße, was ja nicht der Fall ist.
„Ja! Aber, herzallerliebste
Maid! Zuerst gibt es zwanzig zünftige Peitschenhiebe!“ Ich frohlockte! Was
scherten mich schon zwanzig Hiebe. Meine Berechnung war aufgegangen. Besser
hätte ich es mir gar nicht wünschen können.
Aber es gab noch eine Unterbrechung.
Aisha kam herbeigeeilt. Sie hatte unseren Wortwechsel vernommen. Sie kannte das
Verhältnis, das zwischen dem Sklavenjäger und mir bestand, nicht so genau und
hatte nur die die zwanzig zünftigen Hiebe vernommen. Sie kniete sich vor dem
Sklavenjäger nieder und bat mit gesenktem Kopf:
„Verzeiht, Herr, dass ich es
wage Euch anzusprechen. Gestattet mir, darum zu bitten, die Hälfte der für
Christiane bestimmten Hiebe übernehmen zu dürfen!“
Selten hatte ich Abuqual so
perplex und mit offenem Mund dastehen gesehen. Er wollte wütend werden, musste
aber offensichtlich innerlich so lachen, dass er seinen Groll nur prustend und
stockend herausbrachte:
„Was ist denn das heute für
ein vermaledeiter Tag, an dem die Sklavinnen pausenlos das Wort ergreifen? Und
du, Aisha? Bist du ganz meschugge? Christiane hat doch deine Strafe übernommen.
Wie kannst du jetzt die Hälfte zurückverlangen?“ Ganz harmlos und mit
umwerfender Logik gab sie die Antwort:
„Aber Herr! Habt Ihr nicht
gesehen, dass wir Blutsschwestern geworden sind? Wir teilen alles, Herr!“ Dieser wusste nicht, sollte er toben oder
sollte er weinen. Da beides angesichts der Zuschauer unwürdig erschien, sagte
er nur resignierend:
„Ja, dann! Kommt, ihr Blutsschwestern!“
Nie vorher und nie nachher
erlebte ich eine so lustige Auspeitschung!
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