Salome 03
MITTELALTER, HEXEN, INQUISITION
„Werte Damen und
Herren! In der folgenden Darbietung wollen unsere drei Laiendarstellerinnen Sie
in die Welt des Mittelalters entführen und jene Leiden und Qualen erdulden, die
auch die Hexen des Mittelalters erleiden mussten, ohne die Gewissheit, danach
wieder vollständig zu gesunden, die unseren drei Opfern die Schmerzen und
Qualen vielleicht ein wenig erträglicher machen, vielleicht aber auch nicht.
Wir zeigen Ihnen
kurz, was Sie anschließend bei der kostenpflichtigen Publikumsbeteiligung tun
dürfen und was nicht. Viel Vergnügen für die kommenden fünf Minuten!“
Der Vorhang rauscht
zurück und gibt die Bühne frei! Ein teilweise überraschtes, teilweise
erwartungsvolles Raunen weht vom Publikum her durch den Saal. Es ist ein
düsteres Bild, nur von Fackeln erleuchtet und einem Scheinwerfer Strahl, der
die Menschengruppe in der rechten Ecke der Bühne, ein wenig in den Mittelpunkt
des Interesses rückt. In kurzen Armesünderhemdchen stehen die drei Frauen da,
in der Mitte Salome, rechts von ihr Aramis und links Yvonne. Sie tragen Hand
und Fuß Manschetten aus schwerem Eisen Und blicken ängstlich zu den hinter
einem schweren Tisch sitzenden, schwarz gekleideten Richtern und dem am
schmalen Ende des Tisches seine Gänsefedern spitzenden Schriftführer. Der
Inquisitor und seine beiden Beisitzer setzen ihre Barette auf und ersterer
richtet an Salome die Frage:
„Jungfer Salome,
leugnet Ihr weiterhin, eine Hexe zu sein?“
„Selbstverständlich,
Euer Ehren, wie könnte ich etwas zugeben, das ich nicht bin!“
Auch Aramis und
Yvonne werden auf gleiche Weise befragt und geben ähnliche Antworten, worauf
der Inquisitor feierlich verkündet:
„Die drei hier
anwesenden Hexen werden, da sie leugnen, der peinlichen Befragung im zweiten
Grad unterworfen, dem hinteren Aufzug und fünf Peitschen Hieben! Büttel, waltet
Eures Amtes!“
Im Nu werden die
drei Hexenweiber von jeweils zwei Bütteln gepackt und trotz Widerstandes unter
drei von vier an der Rampe der Bühne herabhängenden Seilen gezerrt. Mit groben
Stricken werden die Handgelenksmanschetten hinter dem Rücken, zuerst
miteinander, dann mit dem herabbaumelnden Seil verbunden. Auch an die
Fußgelenksmanschetten werden Seile angebracht. Zuletzt werden die dünnen Hemden
hochgeschoben, über den Kopf gezogen und im Nacken platziert. Alle drei Weiber
sind praktisch vollkommen nackt, was beifällige Pfiffe und Zurufe aus dem
Publikum auslöst und die drei Schönheiten beschämt erröten und aufschluchzen
lässt. Kein Wunder, bei diesem bedrohlichen Geschehen. Voll zunehmendem
Entsetzen beobachten sie, dass zwei der Schergen je ein Seil von den
Fußgelenksmanschetten in seine Pratzen nimmt, der dritten das Seil, das ihre
Handgelenke hinter ihrem Rücken verbindet von einem Haken löst und voll Genuss
grinsend, langsam daran zieht. Im gleichen Takt sind die drei Hexen gezwungen,
sich dem Zug folgend nach vorne zu beugen, wodurch die Brüste je nach Größe
unterschiedlich ins Baumeln geraten, dann ertönen bereits die ersten Seufzer,
dann Schreie, ausgelöst von den Schmerzen in den Schultern und schließlich
baumeln die drei nackten Gestalten knapp über dem Boden. Unwillkürlich zappeln
sie mit den Beinen, merken aber bald, dass sie damit ihre Schulter Schmerzen
verstärken und baumeln still vor sich hin greinend.
„Hoch mit ihnen!“,
befiehlt der Inquisitor mit vor Lust bebender Stimme.“
Das Geschrei und
Gekreische der drei Hexen ergibt ein Höllenkonzert, das selbst mir einen
Schauer über den Rücken jagt, wenn ich mir vorstelle, dass ich da hochgezogen
würde und Angst hätte, meine Schultergelenke würden ausgekegelt. Salome schreit
abgehakt, jeder Schrei wird von haltlosem Schluchzen abgelöst. Aramis brüllt
wie am Spieß ununterbrochen Beschimpfungen, abwechselnd mit flehenden Bitten
aufzuhören, sie hinunterzulassen. Ihr Gewicht macht ihr wohl zu schaffen. Sie
ist ja nicht dick, aber doch die schwerste von den drei Hexen. Yvonne schreit
gellend, dann wimmert sie vor sich hin und zappelt mit den Beinen, als wollte
sie irgendwo Halt finden. Es ist ein infernalisches Konzert, ein unglaublicher
Sinneskitzel und ein Schwanz erhebendes Erlebnis. Auch für mich.
Schließlich kommt
doch der Befehl:
„Lasst fallen!“
Totenstille
herrscht im Raum! Jeder Dame, jedem Herrn und vor allem jeder der drei
Delinquentinnen ist klar, dass die Folge dieses Befehls ein ausgekegeltes
Schulter Gelenk sein kann. Die Inquisitoren grinsen erwartungsvoll. Schon
sausen die drei nackten Leiber die sieben Ellen in die Tiefe. Drei schrille
Schreie, dann baumeln die drei Hexen schluchzend und schaukelnd an dem Seil.
Alle Schultergelenke sind noch heil. Aber je einer der Büttel ergreift eine
schwere Bullenpeitsche und zieht diese mit voller Wucht, knallend und
klatschend über den Rücken seiner jeweiligen Hexe. Die schrillen und jammernden
Schreie der drei Hexen sind Musik in den Ohren der Zuschauerinnen und
Zuschauer.
Sobald die Hexen
apathisch zu werden drohen, werden sie erneut aufgezogen und unerwartet fallen
gelassen. Yvonnes Schultern sind die ersten, die durch den Fall ausgekegelt
werden. Ein schriller Schrei! Sie verliert das Bewusstsein, nur um rasch wieder
zu erwachen vom Schmerz, den der Hieb der Peitsche über ihren wohl gerundeten
Arsch auslöst. Salome und Aramis schreien und kreischen nicht weniger.
Beim dritten
Absturz sind es sie Schultergelenke von Aramis, die dem Zug nicht standhalten.
Der Hieb geht über die Oberschenkel.
Salome hält
erstaunlich lang durch. Erst beim vierten Absturz erleiden ihre Schultergelenke
das gleiche Schicksal wie die ihrer beiden Leidensgenossinnen. Sie kreischt
zwar auch auf, reagiert aber selbst auf den Peitschenhieb über ihre Brüste eher
verhalten im Vergleich zu Yvonne und Aramis. Sie ist offenbar viel an Schmerz
gewöhnt.
„Büttel, habt die
Gewogenheit zu prüfen, ob die Hexen den fünften Aufzug zu ertragen im Stande
sind, ohne die weiteren Grade der Folterung zu gefährden!“
Die drei Büttel
treten zu den hängenden Hexen, die ziemlich teilnahmslos vor sich hin schniefen
und laut aufschreien, als die Büttel die Spannung der Sehnen prüfen, an denen
die gequälten Weiber hängen, statt an der Gelenkspfanne. Bei Yvonne und Aramis
senken sie schweigend den Daumen, aber jener bei Salome hebt ihn.
Salome schluchzt
laut und jammernd auf und wirft Aramis einen flehenden Blick zu, erntet aber
nur ein leise verneinendes Kopfschütteln.
„Zieht die Hexe
Salome zum fünften Mal hoch, Büttel!“, kommt der Befehl.
Ganz langsam wird
die schluchzende Salome hochgehoben und blickt mit angstgeweiteten Augen,
zitternd und bebend auf ihre beiden Leidensgenossinnen hinab, auf die drei
erwartungsvoll grinsenden Inquisitoren und das ebenso gespannte und gierige
Publikum.
„Bitte, bitte, habt
Erbarmen!“, schreit sie zu den drei Inquisitoren, aber die lachen sie nur aus.
„Da musst du dich
schon an den Beelzebub wenden, deinen unholden Liebhaber, Dirne, nicht an uns!
Ha, ha, ha!“
Salomes rotgeweinte
Augen wandern fassungslos im ganzen Raum herum. Sie fühlt sich allein gelassen,
den furchtbaren Schmerz vorausahnend, der sie jeden Moment zerreißen kann. Aber
die drei Männer weiden sich an ihrer Angst, genießen die Schmerzen, die ihr
schon jetzt, nur durch das Hängen, wie unerträgliche Blitze durch den Körper
fahren. Sie ist ja als Sklavin von Aramis und Porthos schon so manches gewöhnt,
aber das hier übersteigt weitaus alle bisherigen Erfahrungen von Schmerz und
Qual.
„Lasst fallen,
Büttel!“, kommt schließlich der erlösende, aber unmenschlichen Schmerz
verursachende Befehl.
Ein einziger, durch
Mark und Bein gehender, Schrei! Salome hängt bewusstlos an dem Seil. Mit
glühenden Blicken mustern die drei Richter ihr Opfer.
„Kaltes Wasser!“,
befiehlt der Inquisitor. Zwei Eimer davon werden herbeigeschleppt und der
Inhalt mit Schwung und Elan der Hängenden ins Gesicht und über den nackten Leib
gegossen. Prustend erwacht Salome, schaut ziemlich verirrt in die Runde und
wird von den Schmerzen ins Hier und Jetzt zurückgeholt.
„Beine breit und
die Peitsche!“, ruft der Inquisitor aufgeregt und erregt und mustert höhnisch
die drei vor ihm hängenden Hexen, die ihm hilflos ausgeliefert sind.
Zwei der Schergen
reißen den hilflosen Weibern die Beine mit Hilfe der Stricke auseinander, ein
dritter steht hinter ihnen und lässt das Ende der Peitsche gekonnt von unten
her in die Fotze schnalzen. Die Hexen kreischen lauthals ihre Qual hinaus und
verfallen dann in ein immer leiser werdendes Winseln der äußersten Scham und
Demütigung. Der Vorhang fällt.
Wieder ist es
Christiane, die nackt und doch elegant zur Bühne hinaufsteigt und watet, bis
die aufgewühlte und aufgeregte Schar der Besucher zur Ruhe kommt.
„Meine Damen und
Herren!“, beginnt sie zu sprechen und sofort ist es mucksmäuschenstill im Saal.
„Wir haben Ihnen nun gezeigt, wie Sie mit den Peitschen umgehen dürfen. Kopf
und Hals sind absolute Tabuzonen. Dort würde die Regeneration zu lange dauern
und den Ablauf des Abends stören. Unterhalb von Kopf und Hals dürfen Sie tun,
was Sie wollen und brauchen sich keinerlei Zwang aufzuerlegen. Da es sich um
Damen aus dem Publikum handelt, werden die Peitschenhiebe zu ihren Gunsten
kostenpflichtig sein: Hundert Euro pro Hieb! Zu diesem Zweck bekommen sie in
der kurzen Pause vor dem Intermezzo Kärtchen ausgehändigt, vier Stück pro
Zuschauer, blau für Salome, rot für Aramis, grün für Yvonne und Silber für
mich!“
Bei diesen Worten
Christianes reißt es meinen Nachbarn Porthos fast vom Sitz. Er gestikuliert
fassungslos und fragt mich atemlos: „Ich bekomme diese Kärtchen auch?“
„Selbstverständlich!
Du bist hier Gast wie jeder andere auch. Aber sie steht Dir nach der Show zur
Verfügung, ohne dass Du dafür zahlst.“
„Aber Gerd! Ich
WILL sie bezahlen! Das muss doch demütigend für sie sein, das reizt mich!“
Christiane hat das
Gespräch von der Bühne aus, wissend lächelnd verfolgt, weil bei ihren Worten
nicht nur Porthos, sondern auch das Publikum unruhig geworden ist. Nun fährt
sie fort:
„Das Mindestmaß an
Hieben sind fünf, das Höchstmaß sind fünfzig Hiebe. Tragen Sie, bitte, Ihren
Namen deutlich in Blockschrift ein und kreuzen Sie die Zahl der zu
verabreichenden Hiebe in dem entsprechenden Feld an. Es sind zehn Kästchen
verfügbar, von fünf in Fünferschritten bis fünfzig. Die Kärtchen werden in den
Computer eingelesen, der so weit wie möglich dafür sorgen wird, dass
Regenerationen zwischendurch vermieden werden. Jeweils vier Teilnehmerinnen
oder Teilnehmer werden gleichzeitig auf der Bühne sein. Das gewährleistet ein
Maximum an Unterhaltung für die Zuschauer und für die jeweils Ausführenden.
Frau Aramis
verzichtet zu Gunsten von Salome auf das Geld und ich zu Gunsten von Yvonne!“
Beifall brandet
auf, den Christiane aber rasch beendet und weiterspricht.
„Eine Gruppe von
Zuschauerinnen ist bisher noch nicht ganz auf ihre Rechnung gekommen, deshalb
frage ich: Sind Damen im Publikum, die sich wünschen, einen Mann nach
Herzenslust zu quälen oder es schon getan haben und ihren Horizont erweitern
wollen?“
Christiane blickt
gespannt ins Publikum und muss auch nicht lange warten. Zwei attraktive Damen
springen auf. Eine ergreift das Wort und ruft zu Christiane hinauf:
„ich heiße Domina
Angelica!“ Sofort brandet Lachen auf und einige schreien: „Engelchen mit
Peitsche! Hi, hi!“, aber Christiane macht nur eine beschwichtigende Geste,
bittet um Ruhe und fordert die Dame auf weiter zu sprechen. „Und hier, neben
mir ist meine Partnerin, Donna sadistica! Hier, diese Peitsche…!“ Bei diesen
Worten öffnet sie ihre Umhängetasche und zieht eine zusammengerollte, schwarze
Peitsche hervor. „Diese Peitsche sehnt sich danach, ungehindert von
Sicherheitsworten einmal einen Kerl so richtig verdreschen zu dürfen!“
Christiane bittet
die beiden Dominas, auf die Bühne zu kommen und fragt Donna sadistica, ob sie
auch immer eine Peitsche mit sich trage.
„Selbstverständlich!“,
antwortet diese und zieht eine ähnliche, aber rot und schwarz geflochtene
Peitsche aus ihrer Umhängetasche. „Schwarz wie die Nacht und rot wie das Blut,
das sie noch nie sehen durfte!“
Christiane lächelt
die beiden Dominas an und versichert: „Diesem Manko werden wir heute in unserem
Intermezzo wohl zu Ihrer Zufriedenheit zu Leibe rücken können!“
Sie wendet sich
wieder dem Publikum zu.
„Ist vielleicht
noch eine Dame im Publikum, die grausame Fantasien hegt und pflegt, oder entsprechende
Träume hat und den Wunsch verspürt, sie umzusetzen?“
Zögernd steht eine
junge Dame auf und lispelt: „Ich heiße Henriette, bin glücklich verheiratet und
liebe meinen Mann…!“ Christiane unterbricht die junge, adrett gekleidete Dame
und bittet auch sie auf die Bühne vor den geschlossenen Vorhang. Zögernd,
vielleicht ihren eigenen Mut verfluchend, eilt Henriette auf die Bühne, rot im
Gesicht vor Aufregung. Christiane mustert das streng, fast wie eine Uniform
geschnittene Kostüm der jungen Frau und rät ihr dann:
Henriette, Sie sind
eine fesche, junge Frau! Wiederholen Sie bitte, laut, was sie unten gesagt
haben und was Ihnen am Herzen liegt. Wenn man etwas ausspricht, bekommt es
manchmal eine selbstverwirklichende Dynamik, die sehr heilsam sein kann. Nicht
selten leben zwei Menschen neben einander her, die ohne es zu wissen, einander
ergänzende Wünsche haben. Also: Nur Mut!“
Henriette atmet
tief ein und legt dann los. Mit klarer, deutlicher Stimme, nur gelegentlichem
Räuspern, wiederholt sie den schon ausgesprochenen Satz und fährt fort:
„Trotzdem träume ich immer wieder davon, meinen Mann zu fesseln, zu quälen, ja
zu peitschen und wache auf, erregt und erschrocken darüber, dass es mich
erregt, so sehr, dass sich weitere Fantasien anschließen, die mich auch
erregen. Ich wüsste gerne, ob ich tatsächlich dazu fähig wäre!“
Mit hochrotem Kopf,
fragend, schaut sie ein wenig ängstlich Christine an.
Diese aber hakt
sich lächelnd bei Henriette ein und meint:
„Du hättest keinen
besseren Platz wählen können, um diese Frage beantwortet zu bekommen. Hast Du
ein Bild von Deinem Mann bei Dir?“
„Selbstverständlich,
Christiane!“
„Dann kann ich Dir
aus unserer Schar Schmerz suchender Masochisten einen auswählen, der Deinem
Mann am ehesten entspricht!“
Und zum Publikum gewandt:
„Meine Damen und
Herren! Sie haben eine Viertelstunde Zeit, die Kärtchen auszufüllen, bei den
Hostessen abzugeben, die zu bezahlenden Gelder vorzubereiten, die beim Betreten
der Bühne der Hostess auszuhändigen sind. Bankomat steht im Vorraum, wechseln
können Sie an der Bar. In einer Viertelstunde beginnt das Intermezzo, gewidmet
der weiblichen Grausamkeit. Wenn es masochistische Herren im Publikum gibt,
wenden Sie sich an eine der Hostessen, sofern Sie Interesse haben, eines der
Opfer zu sein.“
Kaum ist Christiane
mit den drei Damen im Gefolge hinter dem Vorhang verschwunden, springt Porthos
auf, entschuldigt sich mit einer kleinen Verbeugung bei mir und eilt davon.
Binnen kurzem ist er zurück, streichelt liebevoll ein ansehnliches Päckchen
Banknoten, klopft auf den Stoß und meint:
„Schade, dass ich
ihr das Geld nicht selbst überreichen darf, wie einer Hure. Ich würde gerne sehen,
ob sie dabei rot wird und sich in den Boden hinein schämt!“
„Porthos!“,
erwidere ich gelassen, „Du wirst genau das zu sehen bekommen, wenn Du das Geld
der Hostess überreichst, aber dabei Christiane ins Gesicht blickst! Das kann
ich Dir versichern! Die Hostess steht unmittelbar neben ihr und hält die an
ihren hinter dem Rücken gefesselten Handgelenken baumelnde Christiane so, dass
sie Dir zugewendet bleibt und sich nicht dreht. Christiane hasst solche
Auftritte in der Öffentlichkeit immer noch wie am ersten Tag unserer
Bekanntschaft und meint, sie werde sich nie daran gewöhnen prostituiert zu
werden, auch wenn sie es mir zuliebe immer wieder gerne tut!“
Porthos blickt mich
versonnen an und meint:
„Das musst Du mir
aber einmal erzählen, wie Du zu Christiane gekommen bist, Gerd! Sag, muss
dieses Intermezzo mit gefolterten Männern sein? Das interessiert mich nicht
besonders!“
Ich beruhige ihn:
„Keine Sorge,
Porthos! Du wirst genügend kaum bekleidetes Weiberfleisch zu sehen bekommen,
dass Du die vier männlichen Opfer kaum zur Kenntnis nehmen musst!“
Eifrig fragt er:
„Wird Christiane
auch auf der Bühne sein?“
„Selbstverständlich,
Porthos!“, beruhige ich ihn. „Sie weiß sicher schon, dass Du sie mit Deinen
fünfzig Hieben fürchterlichen Qualen unterwerfen wirst und wird daher ihrer
Angst und ihrer Wut sicher keine Zügel anlegen beim Foltern ihres Opfers. Ich
bekomme soeben die Meldung von ihr, dass sich vier Herren aus dem Publikum
bereit erklärt haben, jede mögliche Unbill auf sich zu nehmen, wenn sie danach
im Regenerationsbad wieder von ihren Blessuren geheilt werden. Und das
Allerbeste dabei ist, dass einer der vier Herren Henriettes Gemahl ist, der
ihr, einer Eingebung folgend, nachgegangen ist und ihr Geständnis mit
befreiender Begeisterung vernommen hat. Das wird spannend, denn er hat gebeten,
eine Maske tragen zu dürfen, damit seine Frau ihn als Fremden betrachten kann
und sich nicht durch Rücksichtnahme in ihrer Grausamkeit einschränken muss und
kann.“
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